Johann Sach und Anton Sach stehen vor einer Wand auf der Kieler Woche. © Marina Heller Foto: Marina Heller

Kieler Woche: Zweite Generation der "Sach-Brüder" am Start

Stand: 20.06.2022 17:10 Uhr

Christian Sach hat zusammen mit seinem Bruder Helge insgesamt acht EM-und WM-Medaillen im olympischen Tornado und in der internationalen Formula-18-Klasse gewonnen. Außerdem unzählige Weltcup-Siege sowie zwölf Siege bei der Kieler Woche. Jetzt ist die zweite Generation am Start.

Christian Sach hat seine Gene fürs schnelle Segeln offensichtlich erfolgreich an seine beiden Söhne Johann (17) und Anton (14) weitervererbt. Die zweite Generation der Sach-Brüder geht bei dieser Kieler Woche für den Lübecker Yachtclub an den Start. Auf der letzten Kieler Woche konnten sie bereits aus dem Schatten ihres erfolgreichen Vaters und Onkels heraustreten und sich im selben Jahr den Deutschen Meisterschaftstitel in Berlin sichern.

Im Interview mit NDR Schleswig-Holstein sprechen Anton und Johann Sach darüber, wie sie mit den hohen Erwartungen und dem Erfolgsdruck umgehen.

Mit welchen Zielen gehen Sie in diesem Jahr bei der Kieler Woche an den Start?

Johann Sach: Unser größtes Ziel ist es, dass wir möglichst viel aus der Regatta lernen können! Durch das stark besetzte Teilnehmerfeld sind wir nicht direkt mit der Erwartungshaltung gestartet, dass wir den Titel verteidigen können. Es ist für uns wichtiger, Erfahrungen auf Augenhöhe mit den besten Teams zu sammeln.

Johann Sach und Anton Sach segeln gemeinsam stehend auf dem 29er. Im Hintergrund sind weitere Segelboote. © Marina Heller Foto: Marina Heller
Johann Sach und Anton Sach segeln gemeinsam stehend auf dem 29er. Die Kieler Woche dient den beiden als Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft.

Anton Sach: Wir sehen es als Vorbereitung für unseren Zielwettkampf. In diesem Jahr wollen wir bei der Weltmeisterschaft gut abschneiden. Die Regatten davor benutzen wir als Training und hoffen, so viel wie möglich mitnehmen zu können!

Haben Sie sich das Segeln als Sport selbst aussuchen dürfen?

Johann Sach: Wir konnten definitiv frei entscheiden! Wir hatten schon immer viel mit dem Segeln zu tun gehabt und haben es dadurch früh lieben gelernt. Durch unsere Eltern waren wir immer viel am Wasser. Ich bin niemand, der gerne in der Stadt Urlaub macht.

Anton Sach: Am liebsten fahre ich ans Meer. Dabei ist es mir egal, ob es zum Windsurfen oder zum Wellenreiten geht. Die Liebe zum Wassersport haben wir schon früh entwickelt, weshalb es für uns nie zur Debatte stand.

Setzt Sie der Erfolg Ihres Vaters unter Druck oder spornt es eher an?

Johann Sach: Wir wollten nicht segeln lernen, um irgendwann einmal genauso erfolgreich zu sein wie unser Vater. Es hat uns einfach Spaß gemacht und wir sind drangeblieben. Jetzt sind wir an dem Punkt, an dem man sagen kann, dass wir vielleicht versuchen werden, in die großen Fußstapfen unseres Vaters zu treten. Aber zu diesem Zeitpunkt kann niemand vorhersehen, ob es uns gelingen wird.

Wann haben Sie mit dem Segeln angefangen?

Johann Sach: Ich habe 2011, da war ich sechs Jahre alt, mit dem Opti angefangen. Damals habe ich nebenbei begonnen, etwas zu segeln. Das wurde mit der Zeit immer mehr. Ich wuchs auf diese Weise stetig in die Segelszene hinein und nahm an unterschiedlichen Regatten teil. Es gab nicht den einen Zeitpunkt, an dem ich mehr Wettfahrten segeln wollte. Es hat sich so ergeben und wurde stetig professioneller.

Anton Sach: Ich habe weniger Regatten mit dem Opti gesegelt. Am Anfang war ich etwas zurückhaltender. Aber ich hatte von Anfang an großen Spaß am Sport.

Wie schaffen Sie es, Schule und Sport unter einen Hut zu bekommen?

Johann Sach: Es geht! Die Lehrer an meiner Schule haben viel Verständnis für den Sport. Ich bin jetzt nicht der Überflieger, aber ich komme ganz gut durch. Meine Priorität liegt allerdings eindeutig beim Segeln.

Was reizt Sie besonders an der 29er Klasse? Planen Sie in nächster Zeit die Bootsklasse zu wechseln?

Johann Sach: Anton segelt jetzt das zweite Jahr und ich mein viertes Jahr auf der 29er. Es ist weniger die Klasse, die uns begeistert. Es ist eher immer wieder zu sehen, dass es ein sehr dynamisches Boot ist. Gerade bei Aufnahmen von außen wird einem bewusst, dass es gar nicht so schlecht aussieht, auch wenn es sich schlecht oder langsam anfühlt. Es ist inzwischen nicht mehr das Boot, sondern die Herausforderung, die wir lieben! Wir können auf diese Weise lernen, wie wir unsere Leistungen optimieren können und entwickeln ein Verständnis für das Wetter, mit allem was dazugehört. Das gibt uns die Motivation immer weiter zu machen.

Was sind Ihre sportlichen Ziele in den kommenden Jahren?

Anton Sach: Wir möchten eine gute Figur bei der nächsten Weltmeisterschaft machen!

Die beiden Sach-Brüder liegen zur Halbzeit auf dem sechsten Rang. Sie befinden sich damit auf einem guten Weg, die Kieler Woche 2022 mit einer Top10-Platzierung zu beenden.

Das Interview führte NDR Reporterin Marina Heller.

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Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 20.06.2022 | 19:30 Uhr

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