eSport wird zum Breitensport in Schleswig-Holstein
Die Akzeptanz für eSports in der Gesellschaft wächst. Immer mehr Menschen schauen sich eSports-Übertragungen an oder können sich vorstellen, selbst einmal in einem Event anzutreten.
Bei eSports geht es um den Wettkampf am Computer oder der Spielekonsole. Wie auch bei klassischen Sportarten messen sich Spielerinnen und Spieler einzeln oder in Teams in unterschiedlichen Disziplinen, also Spielen. Etwa 13 Millionen Deutsche haben sich bereits eSports-Übertragungen angeschaut. Fast jeder fünfte deutsche Gamer kann sich vorstellen, selbst einmal in einem Event anzutreten, so die Zahlen des Bundesverbands game.
Das Land Schleswig-Holstein nimmt deutschlandweit eine Vorreiter-Rolle ein, denn kein anderes Bundesland vergibt mehr Fördergelder im eSports-Bereich. Durch finanzielle Unterstützung und Investitionen in Vereine und Projekte sowie dem 2021 gegründeten Landesverband sollen breitensportliche Strukturen geschaffen werden, aus denen ein leistungsorientierter eSport wachsen kann.
Bislang rund 1,5 Millionen Euro Fördergelder geflossen
Seit 2019 flossen rund 1,5 Millionen Euro Fördergelder in rund 45 eSport-Projekte im gesamten Land. Rund 60.000 Euro davon gingen an den Verein eSports Nord in Flensburg. Investiert wurde das Geld hier vor allem in Hardware. Der Verein wurde 2016 gegründet und ist in Schleswig-Holstein einzigartig, denn er bietet ausschließlich eSport an. Die Mitglieder bekommen für rund 95 Euro Jahresbeitrag nicht nur ideale Trainingsmöglichkeiten in Form von guter Spielehardware und einem eigenen Streamingraum zum Übertragen der Spiele ins Internet, sondern vor allem Kontakt mit Gleichgesinnten.
Das soziale Miteinander steht im Fokus
Fabian Bornemann ist Vorsitzender und Mitgründer und hat den Verein in Flensburg mit aufgebaut. Für ihn ist es wichtig, dass die derzeit rund 60 Mitglieder eine Anlaufstelle haben und sich im "echten" Leben treffen und spielen können. Das soziale Miteinander steht im Fokus, besondere Talente können aber auch das Netzwerk nutzen und haben die Chance, an einer möglichen Karriere als professioneller eSportler zu feilen. Das rund 180 Quadratmeter große Vereinsheim in der Friesischen Straße bietet nicht nur Trainingsmöglichkeiten in zwei Räumen, sondern auch Beratungs- und Aufklärungsveranstaltungen sowie Elternabende an.
Gute Trainingsbedingungen in Flensburg
Pascal Dejens und Jonas Mundt gehören mit 21 und 20 Jahren zu den jungen Talenten und sind zwei der Mitglieder, die sich hier regelmäßig treffen, um gemeinsam "Rocket League" zu spielen - eine Art Autoball. Wer mehr Tore schießt, gewinnt. Die beiden Hobby-eSportler sind mindestens einmal pro Woche im Vereinsheim und spielen in der sogenannten "Nitro-Liga", einer Amateurliga.
Der 21-jährige Detjens schwärmt von den guten Trainingsbedingungen, wie zum Beispiel hochwertige Rechner, gute Controller und Headsets. Hier können insgesamt vier Teammitglieder nebeneinandersitzen, um gemeinsam gegen andere Teams anzutreten und in einem anderen Bereich Taktiken zu besprechen.
eSport wächst weiter
Der eSport wird weiter wachsen, da sind sich im Vereinsheim in Flensburg alle sicher. Philipp Ebben ist Vorsitzender des Landesverbands. Er glaubt, dass bald mehr Vereine eSport-Sparten anbieten und sich auch weitere reine eSport-Vereine gründen werden. Ebben sieht durch eine eSport-Sparte für Sportvereine sogar eine Chance, neue junge Mitglieder zu gewinnen.
Weitere eSport-Landeszentren entstehen
Schätzungsweise 300.000 eSport-Interessierte gibt es derzeit im Land, so der Landesverband - Tendenz steigend. Derzeit entstehen unter anderem in Husum (Kreis Nordfriesland), Heide (Kreis Dithmarschen) und auch Mölln (Kreis Herzogtum Lauenburg) neben dem bereits bestehenden Zentrum in Kiel weitere eSport-Landeszentren, gefördert vom Land. Sie alle könnten später auch Sprungbretter für eine Profi-Karriere als eSportler sein.
