Zahl unnötiger Feuerwehreinsätze im Land nimmt zu
Wird die Freiwillige Feuerwehr alarmiert, müssen die Ehrenamtler ihren Arbeitsplatz oder ihre Freizeit verlassen und zum Einsatzort eilen. Dabei besteht ein erhöhtes Unfallrisiko. Unnötige Einsätze belasten die Wehren.
Wenn es wirklich mal brennt, kommt es auf den Einsatz der Feuerwehr an. In Schleswig-Holstein tragen diese große Verantwortung überwiegend Ehrenamtler. Es gibt nämlich lediglich in den vier größten Städten Kiel, Lübeck, Flensburg und Neumünster Berufsfeuerwehren. Im Rest des Landes sind Freiwillige Feuerwehren im Einsatz und ebenfalls rund um die Uhr bereit. In den vergangenen Jahren nimmt jedoch landesweit, vor allem im städtischen Bereich, die Zahl von unnötigen Einsätzen zu. Das bestätigt der Landesfeuerwehrverband. Und das belastet die Wehren.
Bürger haben früher öfter selbst gehandelt
Ein Beispiel aus der Kreisstadt Heide in Dithmarschen mit rund 22.000 Einwohnern: Dort muss die Freiwillige Feuerwehr nach Angaben von Wehrführer André Eichert 220 Mal pro Jahr ausrücken. Bis zu 50 Einsätze davon seien jedoch unnötig. Wenn zum Beispiel in einem Keller drei Zentimeter hoch Wasser stehe, würden heutzutage mehr Menschen die Feuerwehr als früher rufen. Bei einer so geringen Wassermenge können allerdings die großen Pumpen der Feuerwehr gar nichts ausrichten. So muss am Ende mit Eimern das Wasser aus dem Keller geschöpft werden. Dafür müsse nicht die Feuerwehr alarmiert werden, so Eichert.
Falscher Alarm bei einer Brandmeldeanlage sei noch so ein Beispiel, was laut André Eichert häufig vorkommt. Solche Anlagen müssen regelmäßig gewartet werden, damit sie nicht ständig fälschlicherweise auslösen, erklärt der Wehrführer. Machen das die Eigentümer nicht, kommt es immer wieder zu Fehlalarmen und das sorge für Frust.
Achtfach erhöhtes Unfallrisiko bei Blaulichtfahrt
Die ehrenamtlichen Kameradinnen und Kameraden müssen bei einer Alarmierung über ihren digitalen Empfänger alles stehen und liegen lassen. Das kann bei der Arbeit sein, in der Freizeit oder auch nachts. Bei einer Alarmierung wissen die Feuerwehrleute noch nicht ganz genau, worum es bei dem Einsatz geht. Deswegen würden sie grundsätzlich unter Stress und mit erhöhter Geschwindigkeit zur Wache fahren, erklärt Eichert. Von dort aus geht es dann mit Blaulicht weiter zum Einsatzort. Bei Blaulichtfahrten besteht laut Statistiken ein achtfach erhöhtes Unfallrisiko. Deswegen appelliert Wehrführer Eichert aus Heide: "Liebe Betreiber, kümmert euch darum, dass eure Brandmeldeanlagen vernünftig gewartet und auf dem Stand der Technik sind. In den anderen Bereichen, da muss man dann hier und da auch an den gesunden Menschenverstand appellieren."
