Wird "Gorch Fock" mit illegalem Teakholz restauriert?
Sie ist der Liebling vieler Schiffsfans, Schulschiff der Marine und das maritime Patenkind des schleswig-holsteinischen Landtags - die "Gorch Fock". Doch seit mehr als zwei Jahren ist sie nicht mehr auf dem Meer unterwegs, sondern liegt in einer Werft bei Bremerhaven. In Elsfleth setzen Arbeiter das Schiff mit dem Heimathafen Kiel instand. Für den Neubau des Decks sollen nach Recherchen des ARD-Politik-Magazin Report Mainz mehrere Tonnen Teakholz aus Myanmar importiert worden sein, das nicht aus nachhaltigem Anbau stammt.
Import verstößt gegen Richtlinien der EU und der Bundesregierung
Fraglich ist, ob das eingeführte Holz der europäischen Holzhandelsverordnung EUTR entspricht und wie glaubwürdig die in Myanmar ausgestellten Zertifikate über die legale Herkunft des Holzes sind. Denn eine EU-weite Verordnung fordert einen lückenlosen Nachweis für die Nachhaltigkeit von aus Myanmar importiertem Teak. Gibt es diesen Nachweis nicht, verstößt die Einfuhr solcher Hölzer sowohl gegen Richtlinien der EU als auch der Bundesregierung. Allerdings ist ein lückenloser Nachweis über die Handelswege des Holzes und dessen Vertrieb oft kaum möglich.
BLE: Hohes Korruptionsrisiko
Die zuständige Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) kommt nach den Recherchen von Report Mainz zu dem Ergebnis, dass Holz aus Myanmar nicht regelkonform eingeführt werden kann, unter anderem wegen des hohen Korruptionsrisikos in dem asiatischen Land. Der Korruptionsindex für Myanmar lag laut Transparency International bei 30. Damit lag das Land 2017 auf Platz 130, die Liste endet bei 180.
Generelles Importverbot für Teak-Holz aus Myanmar
Das Verteidigungsministerium räumte gegenüber dem ARD-Politikmagazin ein, dass es sich bei dem gelieferten Holz möglicherweise um illegal geschlagenes Tropenholz handele, statt - wie lange behauptet - Holz aus Plantagen. "Die Überprüfung der rechtlich verantwortlichen Marktteilnehmer hat ergeben, dass sie zwar im Rahmen ihrer Sorgfaltspflicht umfangreiche Maßnahmen ergriffen haben, diese aber nicht ausreichen, um das Risiko, dass das Holz aus illegalem Einschlag kommt, wie vorgeschrieben als vernachlässigbar einstufen zu können", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministerium Report Mainz. Seit Mitte 2018 gilt ein generelles Importverbot für Teakholz aus Myanmar.
