Eine Person zündet mit einem Streichholz eine Gasflamme an. © picture-alliance/ dpa/dpaweb Foto: Stephanie Pilick

Etwas kälter, länger dunkel: Neumünster will Energie sparen

Stand: 28.07.2022 15:47 Uhr

Wegen der hohen Preise am Energiemarkt haben Stadtverwaltung und Stadtwerke Neumünster jetzt einen Plan vorgelegt, wie gespart werden soll. Die ersten Maßnahmen greifen bereits jetzt.

Die Forderungen, die Neumünsters Oberbürgermeister Tobias Bergmann (SPD) aufstellt, hört man dieser Tage fast überall: "Wir müssen uns alle gemeinsam auf einen kritischen Winter vorbereiten. Oberstes Gebot ist das Energiesparen von Strom und Wärme." Doch den Worten lässt er an diesem Donnerstag gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Stadtwerke Neumünster (SWN), Michael Böddeker, konkrete Pläne folgen.

So soll es in diesem Winter keine Eisbahn zum Weihnachtsmarkt geben und die Straßenbeleuchtung wird morgens eine viertel Stunde früher ab- und abends eine viertel Stunde später eingeschaltet. In der Stadtverwaltung soll die Raumtemperatur im Winter abgesenkt werden und die Heizperiode insgesamt verkürzt werden.

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Die Stadt hat einen großen Vorteil, erklärt Böddeker auf einer Pressekonferenz. "Durch den Einsatz von Ersatzbrennstoff, der aus Abfall gewonnen wird, hat Neumünster eine gute Ausgangslage." Immerhin 70 Prozent der Wärme werde daraus gewonnen. Das betrifft laut Böddeker auch das stadteigene Fernwärmenetz. "Mit unserem Wärmekraftwerk versorgen wir rund ein Drittel des Stadtgebietes von Neumünster und zirka 25.000 Haushalte."

Mit dem aus Restmüll gewonnen Brennstoff sei man nicht allein abhängig von fossilen Ressourcen wie andere Städte. Der verbrannte Restmüll reicht laut dem SWN-Chef im Winter aber nicht aus. Dann kämen so genannte Spitzenlast-Kessel zum Einsatz. Diese wurden bisher mit Kohle betrieben und sollten eigentlich auf Gas umgestellt werden. Damit warten die Stadtwerke Neumünster nach eigenen Angaben aber noch und legen sich gerade wieder einen Vorrat an Kohle an - aber auch an Restmüll-Brennstoff.

Wasser im Hallenbad wird etwas kühler

Auch wenn Neumünster gut aufgestellt sei, müsse man laut Böddeker bereits jetzt Energie einsparen, wo es geht. Deshalb soll im Bad am Stadtwald die Wassertemperatur um zwei Grad gesenkt werden. Ausgenommen davon ist das Babybecken.

Daneben soll jeder die Abschläge für Strom und Gas erhöhen und auch zu Hause so gut es geht Energie sparen, raten die Stadtwerke. Man wolle nicht, dass Kunden von der Jahresabrechnung überrascht werden.

Bürgermeister: "Niemand wird allein gelassen"

Bürgermeister Bergmann weiß, dass die steigenden Energiepreise auch in den privaten Haushalten zu massiven Mehrausgaben bei Strom und Wärme führen. "Menschen, die in finanzielle Schwierigkeiten geraten, werden aber nicht allein gelassen und bekommen Unterstützung", sagte Bergmann. Es gebe die Möglichkeit der Energiesparberatung, aber auch das Jobcenter und die Stadtwerke würden sich gut abstimmen. Darüber hinaus will die Stadt Neumünster Menschen mit Leistungen zur Grundsicherung im Alter unter die Arme greifen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 28.07.2022 | 16:30 Uhr

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