Ein Kamerateam des NDR steht auf einer Wiese vor dem Lübecker Holstentor und interviewt einen Passanten. © NDR/ Foto: Christian Spielmann

Kulturminister wollen ukrainischen Künstlern helfen

Stand: 09.03.2022 19:31 Uhr

Bund und Länder wollen angesichts der russischen Invasion ukrainischen Künstlern helfen. Das haben die Kulturminister der Länder und vom Bund am Mittwoch in Lübeck beschlossen. Ab morgen treffen sich dort die Kultusminister.

In Lübeck haben die Kulturminister unter dem Vorsitz der nordrhein-westfälischen Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen getagt. "Die Stadt ist der Ort für unsere kultur- und bildungspolitischen Gespräche und steht als ehemaliges Haupt der Hanse in besonderem Maße für den kulturellen Reichtum Schleswig-Holsteins", erklärte dazu die Kieler Ressortchefin Karin Prien (CDU) als Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK).

Ukrainische Kunst untersützen

Auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) war am Mittwochnachmittag in Lübeck. Im Anschluss betonte sie, wie wichtig es Bund und Ländern sei, angesichts der russischen Invasion ukrainischen Künstlern zu helfen: "Wir haben heute sehr intensiv im Kreis der Kulturminister und -ministerinnen der Länder überlegt, was kann unmittelbar getan werden, auch und gerade um den ukrainischen Künstlerinnen und Künstlern ihre Stimme zu erhalten." Es müsse alles dafür getan werden, dass die Kultur nicht zerstört werde. Wenn Klöster und Kathedralen angegriffen würden, sei das ein Angriff auf das Kulturerbe einer ganzen Nation. "Wir haben jetzt schon ein Aufnahmeprogramm auf den Weg gebracht", sagte Roth mit Blick auf die betroffenen Künstler. Aus ihrem Hause stünden dafür eine Million Euro bereit.

Künstler müssen besser abgesichert werden

Ein weiteres Thema waren die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Kulturbetrieb und die soziale Lage der Künstler. "Die Pandemie hat in besonderer Weise deutlich gemacht, dass die wirtschaftliche und soziale Lage der Künstlerinnen und Künstler dringend systematisch verbessert werden muss", sagte die Vorsitzende der Kulturministerkonferenz Pfeiffer-Poensgen. Ein Grundproblem sei, dass viele Künstlerinnen und Künstler zu wenig verdienten, um auskömmlich für das Alter vorzusorgen oder sich selbst gegen Phasen ohne Einkommen abzusichern. Bei der sozialen Absicherung sowie der fairen Vergütung von Künstlerinnen und Künstlern habe man bei den Beratungen in Lübeck entscheidende Schritte nach vorne machen können.

Kultusminister beraten morgen

Am Donnerstag geht es in Lübeck weiter mit der zweitägigen Kultusministerkonferenz. Thema dort: der Schulunterricht unter Pandemiebedingungen und die Lehrerausbildung. Aber auch der Ukraine-Krieg hat thematische Auswirkungen auf das Treffen, wie Karin Prien ankündigte. Ihren Worten zufolge sollen aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtete Kinder schnell in den Schulunterricht integriert werden: "Wir sind fest entschlossen, ihnen von Anfang an ein Beschulungsangebot zu geben."

Aktuell werde demnach geprüft, inwieweit Erzieherinnen und Erzieher aus der Ukraine dabei zur Unterstützung kurzfristig eingesetzt werden können. Zu Beginn der Konferenz wollen die Kultusminister mit der ukrainischen Generalkonsulin aus Hamburg sprechen. Es werde eine gemeinsame Erklärung geben, die auch den Bereich von Hochschulen und Forschung betreffe, sagte Prien.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 09.03.2022 | 20:00 Uhr

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