Ukraine-Geflüchtete: Kapazitäten der Städte teils ausgelastet
Wenn ukrainische Geflüchtete in Deutschland ankommen, landen sie meist in den größeren Städten. Doch diese sind zunehmend ausgelastet und fordern, dass auch ländliche Regionen stärker in den Prozess eingebunden werden.
Die Menschen, die die Ukraine derzeit als Flüchtlinge Richtung Deutschland verlassen, stranden in der Regel zuerst in den größeren Städten der Bundesrepublik, zum Beispiel in Berlin oder Hamburg. Aber auch die Städte in Schleswig-Holstein sehen sich mit einem zunehmenden Flüchtlingsaufkommen konfrontiert. In Kiel sind bisher schätzungsweise 2.000 und in Flensburg knapp 500 Menschen angekommen, die meist von Ehrenamtlichen im Dauereinsatz versorgt werden.
Aufnahmestopp in Notunterkünften
Der Oberbürgermeister von Kiel, Ulf Kämpfer (SPD), hat bereits eine gerechte Verteilung angemahnt, da in den ländlichen Gebieten oft nur wenige Geflüchtete untergekommen seien. In den Notunkünften herrscht allerdings zum Teil auch schon ein Aufnahmestopp - wie in den Messehallen in Husum, dort sind bereits alle 200 Plätze belegt.
Flensburg plant Nachtragshaushalt
Auch Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange (SPD) sieht schwierige Aufgaben auf ihre Stadt zukommen. "Wir sind vor zwei Wochen noch davon ausgegangen, dass wir 500 Menschen aufnehmen. Jetzt haben wir bereits 500 Menschen und es kommen täglich welche dazu", sagte Lange NDR Schleswig-Holstein. Man müsse auch auf Wohnungsbaugesellschaften zugehen, um langfristig in der Frage der Unterbringung gut gerüstet zu sein.
Die Oberbürgermeisterin strebt einen Nachtragshaushalt an, mit dem eine neue Struktur im Rathaus für das Flüchtlingsmanagement geschafft werden soll. Denn Lange will ihre Stadt auch längerfristig auf Fluchtbewegungen vorbereiten. "Wenn wir uns anschauen, wie das Kriegsgeschehen jeden Tag in der Ukraine fortschreitet, können wir leider nicht davon ausgehen, dass es sich kurzfristig befriedet."
Landesregierung will Nachtragshaushalt vorlegen
Um die Kosten für Kriegsflüchtlinge aufzufangen hat die Landesregierung dem Parlament am Donnerstag den Entwurf eines Nachtragshaushalts vorgelegt. Finanzministerin Monika Heinold schlug zudem vor, nicht genutzte Gelder aus dem Corona-Notkredit umzuschichten. Aus einem für Steuer-Kompensationen vorgesehenen Topf plant sie 400 Millionen Euro für die Hilfe der Flüchtlinge umzuschichten. Für das Vorhaben ist eine Zweidrittelmehrheit im Landtag notwendig. SSW und SPD signalisierten Gesprächsbereitschaft.
