Vor einem Ferienhaus steht ein Hinweisschild mit dem Schriftzug "Ferienwohnung belegt". © dpa Foto: picture alliance / Stefan Sauer

Trotz Pandemie und Krieg: Reiselust nach SH ungebrochen

Stand: 16.05.2022 20:21 Uhr

Der Tourismus in Schleswig-Holstein ist so gut wie in keinem anderen Bundesland durch die Pandemie gekommen. Dies belegt das Tourismusbarometer des Sparkassen- und Giroverbandes.

Im vergangenen Jahr soll es nach den Zahlen der amtlichen Statistik insgesamt 32,4 Millionen Übernachtungen in Schleswig-Holstein gegeben haben. Dies bedeute zwar einen Rückgang gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 um zehn Prozent, stelle allerdings im Vergleich zu anderen Bundesländern nur einen geringen Verlust dar. Dieser betrug im Bundesschnitt 37,4 Prozent. In den ersten vier Monaten dieses Jahres lag die Zahl der Übernachtungen sogar knapp über dem Niveau, das im Vergleichszeitraum vor der Pandemie herrschte. Außerdem rechnet die Branche mit einer guten Sommersaison.

Zurückführen lassen sich die positiven Ergebnisse laut Sparkassen- und Giroverband unter anderem auf die Tourismus-Modellregionen 2021, die den Urlaub in Schleswig-Holstein zeitlich deutlich vor den anderen Bundesländern möglich machten.

Personalmangel trübt das Bild

"Azubis gesucht" steht auf einem Schild. © dpa-Zentralbild Foto: Stefan Sauer
Laut Ladwig haben viele Fachkräfte die Tourismusbranche aufgrund der Corona-bedingten Unsicherheit in den letzten Jahren verlassen.

Dennoch herrscht trotz der verheißungsvollen Ergebnisse ein großes Problem in der schleswig-holsteinischen Tourismusbranche: der Arbeitskräftemangel. Dieser habe sich noch weiter verschärft - jeder zehnte Mitarbeiter habe die Branche mittlerweile verlassen. Laut Stephanie Ladwig, Vorsitzende des Tourismusverbands SH, müsse dieser Trend gestoppt werden. Bisher habe man sich nur auf die Steigerung der Zahlen konzentriert: "Wir brauchen Qualitäten. Und die brauchen wir auch für Mitarbeiter, wenn wir diese halten wollen."

Branche braucht bessere Arbeitsbedingungen

Das Gehalt sei dabei nur einer von vielen Faktoren. Vielmehr gehe es um Themen wie flexible Arbeitszeiten oder Unterkünfte für Mitarbeiter: "Gleichzeitig müssen wir dann auch sehen, dass da neue Werte wichtig sind und es wichtig ist, dass sie sich identifizieren mit den Betrieben, um auch für diese tätig sein zu wollen", so die Tourismusverbandschefin gegenüber NDR Schleswig-Holstein.

SH-Tourismusminister Bernd Buchholz (FDP) zufolge müsse man daher an der konsequenten Umsetzung der "Tourismusstrategie Schleswig-Holstein 2030" arbeiten. Die "Mitarbeitendengewinnung" sei eines der zentralen Handlungsfelder dieser Strategie. "Wir müssen mit Qualität, regionalem Charme und bestem Service punkten, sonst haben wir im umkämpften Tourismusmarkt bald das Nachsehen", so Buchholz.

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Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 16.05.2022 | 19:30 Uhr

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