Razzia in China-Restaurants: Betrug im großen Stil?

Ermittler von Steuerfahndung und Polizei haben am Donnerstagabend bei einer groß angelegten Razzia Dutzende China-Restaurants in Schleswig-Holstein durchsucht. Es bestehe der Verdacht der Steuerhinterziehung im besonders schweren Fall, sagte der Kieler Oberstaatsanwalt Axel Bieler am Freitag. Die Razzien fanden nach Informationen von NDR Schleswig-Holstein unter anderem in Schwentinental (Kreis Plön) bei Kiel, Flensburg, Neumünster und Bad Schwartau (Kreis Ostholstein) statt. Insgesamt wurden sieben Objekte durchsucht, weitere 26 sollten folgen. An der Aktion waren 130 Polizeibeamte, 130 Steuerfahnder und 15 Staatsanwälte aus Kiel und Lübeck beteiligt.
Betrug durch spezielle Software
In den China-Restaurants soll unter anderem eine spezielle Software auf den elektronischen Kassensystemen verwendet worden sein, mit der Abrechnungen im Nachhinein verändert werden können. Mit Hilfe dieser Software können die Restaurant-Verantwortlichen die Einnahmen in der Buchhaltung verringern und auf diese Weise weniger Steuern zahlen. Festnahmen habe es nicht gegeben, sagte Oberstaatsanwalt Bieler.
NDR: Ermittlungen in ganz Deutschland
Anlass der Razzien im Norden sind nach Informationen von NDR Schleswig-Holstein bundesweite Ermittlungen. Die Schäden sollen im dreistelligen Millionenbereich liegen. Bieler sagte allerdings, die Höhe des Steuerschadens stehe bisher nicht fest. Erst Anfang des Jahres gab es ähnliche Durchsuchungsaktionen in Niedersachsen. Damals sprachen die Ermittler von mafiösen Strukturen.
