Eine Einstiegsleiter an einem Außenbecken im Freibad © Colourbox Foto: nito

Quickborn: Freibad schließt, weil Mitarbeiter krank sind

Stand: 18.08.2022 15:09 Uhr

Die Saison im Freibad Quickborn ist vorbei - es ist seit Mittwoch geschlossen. Der Grund laut Stadtverwaltung: Zu viele Fachkräfte sind krank - und das längerfristig. Besonders betroffen sind die Kinder, die in Kursen schwimmen lernen.

Bei rund 30 Grad ist nichts toller als ein erfrischender Sprung in kaltes Wasser. Das klappt in Quickborn (Kreis Pinneberg) im städtischen Freibad in dieser Saison nun nicht mehr. Die DLRG weiß deshalb gerade nicht, wie sie ihre 17 Schwimmkurse erfolgreich beenden soll. Unter den Teilnehmern hoffen auch rund 80 Kinder noch ihr Seepferdchen- oder ihr Bronze-Abzeichen zu bekommen.

Schon seit Wochen ist der Krankenstand im Freibad hoch und das nicht nur mit kurzfristigen Erkrankungen: "Es sind langwierige Sachen", sagt der stellvertretende Bürgermeister Bernd Weiher (CDU). Als erstes wurden deshalb die Öffnungszeiten eingeschränkt. Aber nun ist auch noch die letzte Fachkraft ausgefallen. Bernd Weiher erklärt, "eine Badeaufsicht am Beckenrand allein reicht nicht. Die Technik muss auch bedient werden."

Fachkräftemangel macht sich auch hier bemerkbar

Im Hintergrund eines Freibades gibt es vieles zu beachten. Beispielsweise muss sich Personal um das Chloren des Wassers kümmern. Das dürfen nur ausgebildete Fachkräfte machen. Denn: Passieren da Fehler, könnte es für die Badegäste lebensgefährlich werden. Das müssten die Menschen verstehen, sagt Weiher. Für die ausgefallenen Mitarbeiter neue zu finden, ist in der Saison quasi unmöglich. "Wie in vielen anderen Bereichen auch fehlen einfach Fachkräfte", schildert der stellvertretende Bürgermeister.

Auf einem Schild vor einem Schwimmbecken steht das Wort "Schwimmer". © NDR
AUDIO: Zu wenig Personal: Quickborner Schwimmbad muss schließen (1 Min)

Kurse für Schwimmabzeichen müssen warten

Das bedeutet gleichzeitig, dass die DLRG Quickborn nun vor der Herausforderung steht, ihre Kurse zu einem Ende zu bringen. Sprecher Dirk Mohrdiek sagt: "Wir haben dieses Jahr deutlich mehr Kurse im Angebot. Wir haben alles ins Boot geholt, was wir konnten, um möglichst viel aus den beiden vergangenen Corona-Jahren nachholen zu können." Dazu zählen auch jeweils drei Kurse für Seepferdchen- und Bronze-Abzeichen mit rund 80 Kindern. "Insofern trifft das uns, beziehungsweise dann die Schwimmkurskinder hart. Die meisten zeigen Verständnis", so Mohrdiek weiter. Insgesamt wollen rund 240 Menschen ihren Kurs beenden.

DLRG-Sprecher hat Verständnis

"Wir sind nicht ganz überrascht von der Entwicklung, insofern haben wir uns auch ein bisschen vorbereiten können", sagt Dirk Mohrdiek. Ideen gibt es entsprechend bereits, um wenigstens die Kleinsten bis zum Abzeichen zu bringen. Denkbar wäre, so der DLRG-Sprecher, "dass wir in andere Schwimmbäder gehen, oder dass wir Fachkräfte finden, die das Freibad in Quickborn wieder für uns aufmachen könnten." Einen Vorwurf macht Dirk Mohrdiek der Stadt nicht. "Wir haben wegen der Schwierigkeiten Verständnis für die Entscheidung, das Bad zu schließen." Intensive Gespräche laufen mit Vertretern der Stadt. Der stellvertretende Bürgermeister Bernd Weiher erklärt dazu, dass "der städtische Wille gegeben ist, der DLRG zu helfen." Bis eine Lösung gefunden ist, müssen die Kinder abwarten.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 18.08.2022 | 15:00 Uhr

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