Teilnehmer des geräumten Punk-Protestcamps auf Sylt gehen im Bahnhof von Westerland zu ihrem Zug nach Hamburg. © dpa-Bildfunk Foto: Bodo Marks/dpa-Bildfunk

Protestcamp der Punker auf Sylt freiwillig aufgelöst

Stand: 14.09.2022 20:32 Uhr

Das ehemalige Protestcamp der Punks in Westerland auf Sylt ist aufgelöst. Zuletzt hatten sich dort noch etwa 20 Teilnehmende aufgehalten. Sie haben den Platz am Mittwoch schließlich freiwillig verlassen.

Beobachtet von mehreren Dutzend Beamtinnen und Beamten der Landespolizei gaben die letzten 20 Punks ihr Protestlager am Mittwochvormittag auf. Die Polizei musste nach eigenen Angaben nicht eingreifen.

Am Nachmittag seien dann alle Camp-Bewohnerinnen und Bewohner mit dem Zug in Richtung Hamburg aufgebrochen, teilte die Polizei mit. Der Bürgermeister der Gemeinde Sylt, Nikolas Häckel (parteilos), bot den ehemaligen Protestcampern eigenen Angaben zufolge an, ihnen die Zugfahrt nach Hamburg zu bezahlen. Von diesem Angebot schienen alle Demonstrierenden Gebrauch gemacht zu haben.

Platzverweis gilt für Gebiet um Rathaus und Wilhelminenbrunnen

Dass die Punks den Platz vor dem Rathaus in Westerland verlassen müssen, war bereits seit Montag endgültig klar. Da hatte nämlich das Oberverwaltungsgericht (OVG) in Schleswig eine Beschwerde der beiden Versammlungsleiter des Protestcamps gegen eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts abgewiesen.

Weil die 20 Punks aber trotzdem nicht gehen wollten, hatte die Gemeinde Sylt Unterstützung von der Landespolizei auf dem Festland angefordert - und am Montag bekommen. Am Mittwochvormittag forderte Bürgermeister Häckel die Wildcamper dreimal auf, den Platz vor dem Rathaus freiwillig zu räumen. Das taten die Punks am Ende auch. Einen Platzverweis gab es trotzdem. Unter anderem vor dem Rathaus und rund um den Wilhelminenbrunnen, wo sich auch viele Punks aufgehalten haben, dürfen sie jetzt nicht mehr sein.

OVG: "Beschluss ist unanfechtbar"

Der Beschluss vom Montag sei unanfechtbar, teilte das OVG mit. Zuvor hatte das Verwaltungsgericht eine Auflösung des Camps für rechtmäßig erklärt. Damit hatten die Richter eine entsprechende Entscheidung des Kreises Nordfriesland bestätigt. Das Verwaltungsgericht hatte die Auffassung des Kreises Nordfriesland geteilt, dass im Zusammenhang mit unzureichenden sanitären Verhältnissen im Camp und wegen der Gefahr einer rücksichtslosen Lärmbelästigung für die Anlieger eine unmittelbare Gefahr für die öffentliche Sicherheit eingetreten war.

Anwohner fühlten sich belästigt

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Protestcamps wollten nach eigenen Angaben bis Oktober für mehr soziale Gerechtigkeit demonstrieren. Anwohner hatten sich offenbar beschwert - unter anderem wegen nächtlicher Lärmbelästigung durch grölende Campbewohner, lauter Musik tagsüber und Megafon-Ansprachen. Viele hätten zudem darüber geklagt, dass eine große Anzahl der Punks ihre Notdurft nicht in den von der Gemeinde aufgestellten Toiletten verrichteten, sondern in einer Telefonzelle, im Gebüsch sowie einer Garageneinfahrt, so ein Sprecher vom Kreis Nordfriesland.

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Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 14.09.2022 | 19:30 Uhr

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