Polizeigewerkschafter Nommensen gesteht Geheimnisverrat
Der frühere stellvertretende Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft in Schleswig-Holstein, Thomas Nommensen, hat am Lübecker Landgericht ein Geständnis abgelegt. Es geht um Geheimnisverrat.
Der Angeklagte zeigte sich vor Gericht sehr emotional und reumütig. Immer wieder versagte ihm die Stimme. Auch Tränen flossen. Nommensen soll einem befreundeten Journalisten in 16 Fällen Polizei-Interna durchgestochen haben. Der Angeklagte räumte ein: Er sei zu weit gegangen. "Das bereue ich aufrichtig", so Nommensen am heutigen dritten Verhandlungstag.
Nommensen beklagt Missstände bei der Landespolizei
Die Frage, warum er überhaupt vertrauliche Dokumente weitergeleitet habe, begründete Nommensen damit, dass ihn die Führung der Landespolizei immer mehr habe verzweifeln lassen. Missstände seien totgeschwiegen und gedeckelt worden - so zum Beispiel bei der sogenannten Rocker-Affäre. Nommensen habe Probleme öffentlich ansprechen wollen, sei dafür allerdings von der Polizeiführung immer wieder gegängelt worden.
Staatsanwalt: Nommensen präsentiert sich als Opfer
In dem Journalisten, dem er die Infos durchgesteckt hat, sah der Gewerkschafter nach eigenen Angaben einen Verbündeten. Es habe ihn psychisch krank gemacht, mit welcher Härte die Polizeiführung und auch die Staatsanwaltschaft gegen ihn vorgegangen sei.
Der Staatsanwalt monierte nach der gut einstündigen Aussage, dass Nommensen Ermittlungsvorgänge falsch dargestellt und sich nur als Opfer präsentiert habe. Der Prozess geht kommenden Montag weiter.
