Ostseereport: Das Glücksmuseum in Kopenhagen
Glück ist messbar. Zumindest, wenn man dem World Happiness Report glaubt, der seit zehn Jahren regelmäßig das Glücksniveau der Menschen weltweit erfragt und dokumentiert. Auffällig dabei ist, dass das Glück vor allem im geografischen Norden zu Hause zu sein scheint.
Seit Jahren gehört Dänemark zu den glücklichsten Ländern auf der Welt. Im aktuellen Glücks-Ranking liegen die Dänen auf Platz zwei, knapp hinter Spitzenreiter Finnland. Deutschland belegt immerhin noch den vierzehnten Platz. Neben "Hygge", dem angenehmen Leben, ist den Dänen das Rundum-Paket wichtig. Glück ist im Alltag eingepreist und so ist es auch kein Wunder, dass es in Kopenhagen seit zwei Jahren ein Glücksmuseum gibt. Das wird vom Glücksforschungsinstitut betrieben. Auf ganzen 110 Quadratmetern im Souterrain in der Kopenhagener Altstadt dreht sich hier alles ums Thema Glück.
Museum will Besuchern zeigen, was ein gutes Leben ist
Onor Hanreck Wilkinson und Catarina Lachmund vom Glücksmuseum sehen das Museum als Möglichkeit, den Besuchern das Thema Glück auf verständliche Weise näherzubringen. "Unser Museum soll den Besuchern zeigen, was ein gutes Leben ist", so Onor, "und was es bedeutet, ein gutes Leben zu führen. Wenn Sie das Museum besucht haben und sie wieder gehen, wissen sie vielleicht mehr darüber, woher das Glück in unserem Leben kommt."
Catarina rückt in einer Vitrine Glücksbringer aus der ganzen Welt zurecht und erzählt, dass ihr Lieblingsglücksbringer das Nazar ist. Ein symbolisches Auge, das vor dem bösen Blick beschützen soll. "Ich würde jetzt nicht mein Leben davon abhängig machen, aber es gibt mir ein gutes Gefühl, weil es ein Geschenk meiner Eltern ist. Und so erinnert es mich täglich an meine Familie, an den Ort und die Menschen, die für mich Glück bedeuten."
Alles auf Gelb - der Feldversuch im Glücksmuseum
Der auffälligste Raum des Museums ist gelb und eine Art Feldversuch. Besucher schreiben auf Klebezettel, was sie glücklich macht und kleben die Zettel dann irgendwo an die Wand. Glücklich machen da zum Beispiel Katzen, das Gespräch mit dem Vater, ein Fahrrad, Essen, Freunde. Selbst ein guter Rasenmäher und ein großer Rasen scheint mindestens einen Menschen glücklich zu machen.
Das dänische Glück
Bei einem Abstecher in die Kopenhagener City sieht Caratina viele zufriedene, oft lächelnde Gesichter. Hundeliebhaberin Catarina spricht eine junge Frau mit Dackel auf dem Arm an. Die beiden kommen ins Plaudern. Spontan Kontakte knüpfen, sich in einer Gemeinschaft fühlen - das macht nachweislich glücklich und ist in Kopenhagen durchaus üblich. "Ich empfinde es als so eine Grundzufriedenheit, so ein Grundvertrauen. Dass es alles schon, selbst wenn es jetzt gerade nicht hundertprozentig gut ist, dass es auf jeden Fall gut wird", so Catarina.
Die Dänen fahren viel Fahrrad. Regelmäßige Bewegung zahlt aufs Glückskonto ein. Selbst in der Großstadt Kopenhagen zieht es viele in die grünen Parks und auch das macht laut Glücksforschung glücklich. "Eigentlich kennen wir alle das Geheimnis des Glücks", so Onor vom Glücksmuseum, "wir müssen nur daran erinnert werden: Familie, Gesundheit, genug Geld zum Leben, eine sinnvolle Arbeit und viele kleine Glücksmomente." Für Catarina und Onor ist das an diesem Tag, nachdem das Museum um 17 Uhr geschlossen hat, das Chillen in der Abendsonne im Kopenhagener Hafen.
