Neuer Maritimer Koordinator: Zwischen Wissenschaft und Wirtschaft
Andreas Burmester ist der neue maritime Koordinator des Landes. Dafür kann der ehemalige Werft-Chef nicht nur auf jahrelange Erfahrung zurückgreifen, sondern auch auf ein gutes Netzwerk.

Seit Jahren befindet sich der deutsche Schiffbau in einer Krise, die durch die Corona-Pandemie noch verstärkt wurde. Das hatte zur Folge, dass Werften, wie in Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg oder Bremerhaven Insolvenz anmelden mussten. Betroffen sind aber auch Zulieferer, wie beispielsweise das Kieler Unternehmen Caterpillar. Wie kann so etwas in Schleswig-Holstein verhindert werden und wie können beispielsweise Forschung und Wirtschaft im Land noch besser miteinander kooperieren. Das sind nur einige Punkte, um die sich der neue maritime Koordinator des Landes kümmern soll. Die Wahl der Landesregierung fiel dabei auf Andreas Burmester, der mehr als 40 Jahre Erfahrung aus dem Schiffbau mitbringt.
Erfahrung und Expertise
"Mein Herz brennt für das Maritime und ich glaube, dass ich mich mit meinem Netzwerk einfach gut einbringen kann", erklärt Andreas Burmester. Und er kennt sowohl gute, als auch schlechte Zeiten. "Während meiner Ausbildung zum Betriebsschlosser auf der Lübecker Flender Werft habe ich den Aufstieg im Schiffbau erlebt." Nach dem Maschinenbaustudium ging es dann für Burmester zur HDW nach Kiel. "Hier habe ich dann den Untergang des Container-Schiffbaus erlebt. Ich habe daraus einfach eine Menge gelernt und das würde ich gerne weitergeben", so der neue maritime Koordinator des Landes.
Vermittler zwischen Wissenschaft und Wirtschaft

Andreas Burmester soll sich aber nicht nur um den Schiffbau im Land kümmern. "Ein maritimer Koordinator hilft dabei, der vielfältigen Welt der maritimen Wirtschaft und Wissenschaft einfach ein Gesicht zu geben", so Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP). Für ein maritim geprägtes Land wie Schleswig-Holstein sei es zudem gut, jemanden zu haben, der hier die Fäden aus ganz unterschiedlichen Themenbereichen zusammenhalte, so der Minister. Hier sieht Andreas Burmester auch Potential zur Weiterentwicklung: "Ich glaube, wenn man die Kräfte zwischen Universitäten, öffentlichen Anstalten der Wirtschaft und der Politik bündelt, muss man das Rad nicht ein zweites oder drittes Mal neu erfinden."
Sprachrohr auch nach Berlin
Andreas Burmester soll aber auch Kontakt zu Claudia Müller (Grüne) halten, die maritime Koordinatorin der Bundesregierung ist. "Sie muss natürlich eine ganz lange Küstenlinie mit unterschiedlichen Themen betreuen. Ich finde toll, was Frau Müller macht und sie ist gut davor. Ich sorge dann halt dafür, dass sie Schleswig-Holstein nicht vergisst", so Burmester. Für Wirtschaftsminister Buchholz soll er aber auch vermitteln, beispielsweise zwischen Gewerkschaften und Unternehmen. Für die IG Metall Küste gab es Lob für die Personalie Andreas Burmester. "Er ist bestens vernetzt und kennt die Werften und Zulieferer im Land. Mit Betriebsräten und IG Metall pflegt er einen offenen Dialog. Wir sind deshalb überzeugt, dass er die Interessen der gesamten Branche gegenüber der Landesregierung vertritt", so Daniel Friedrich, IG-Metall-Bezirksleiter Küste.
Burmester folgt auf Herzig
Seit 2005 war Peter Herzig, ehemaliger Direktor des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel, der maritime Koordinator des Landes. "Er hatte dem ganzen einen wissenschaftlichen Touch gegeben, was auch gut in dieser Phase war", so Minister Buchholz. Jetzt seien auch die wirtschaftlichen Aspekte im Blickfeld des maritimen Koordinators. Aus Sicht des neuen maritimen Koordinators ist das Land insgesamt gut aufgestellt. "Wir haben den Wind hier, wir haben die größte Wasserstofftankstelle Deutschlands hier, das gesamte Know-How für Schiffbau ist da und wir haben tolle Hochschulen. Wir brauchen uns vor niemandem zu verstecken", so Andreas Burmester.
