Mordprozess Dammfleth: Zeuge belastet 16-Jährige

Das Landgericht in Itzehoe verhandelt derzeit einen auf Indizien gestützten Mord-Prozess. Die Richter müssen klären, wer für den Tod eines Familienvaters auf einem Reiterhof in Dammfleth (Kreis Steinburg) verantwortlich ist. Am Freitag ist der Fall noch komplizierter geworden - denn jetzt steht die 16-jährige Tochter des Toten ebenfalls unter Mordverdacht. Bislang waren sie und ihre jüngere Schwester Nebenklägerinnen in dem Verfahren.
Bislang galten Beziehungsstreitigkeiten als Motiv
Zwei Jahre lang galt der Familienvater als vermisst. Im März fanden Ermittler die Leiche des Mannes. Die Ermittler gingen bislang davon aus, dass seine Ex-Partnerin und deren neuer Freund den Mann vor zwei Jahren ermordet - und die Leichenteile auf dem Reiterhof in Dammfleth versteckt hatten. Als Motiv wurden Beziehungsstreitigkeiten vermutet. Die 37-jährige Angeklagte und ihr 47-jähriger Freund schweigen bislang zu den Vorwürfen.
Die 16-Jährige sitzt in Untersuchungshaft
In den vergangenen Tagen wurde dann unter Ausschluss der Öffentlichkeit ein wichtiger Zeuge vernommen: ein ehemaliger Freund der älteren Tochter. Er hatte den Beamten offenbar die entscheidenden Hinweise gegeben, auf dem Hof nach der Leiche zu suchen. Gegen den jungen Mann gab es bereits Morddrohungen, wie die Vorsitzende Richterin am Landgericht Itzehoe sagte.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hat dieser Zeuge im Prozess bisher unbekannte Informationen geliefert. Damit belastet er die 16-Jährige offenbar so stark, dass die Staatsanwaltschaft jetzt auch gegen sie ermittelt - wegen Mordverdachts. Das Mädchen sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft.
Weitere Angaben machte die Staatsanwaltschaft aus ermittlungstaktischen Gründen und zur Wahrung des Jugendschutzes nicht. Der Indizienprozess findet unter strengen Sicherheitsmaßnahmen statt. Die Urteile werden frühestens Ende des Jahres erwartet.
