Mit einem Springer-Modell gegen den Pflegenotstand in SH
Die Rahmenbedingungen in der Branche gelten als Hauptgrund dafür, dass immer mehr Pfleger ihren Beruf an den Nagel hängen. Das Sankt Elisabeth Krankenhaus Eutin versucht dieser Entwicklung mit einem flexiblen Arbeitszeitmodell zu begegnen.
Hohe Arbeitsbelastungen im Drei-Schicht-Betrieb sind an Wochenenden und Feiertagen in der Pflege an der Tagesordnung. Wer das - zum Beispiel aus familiären Gründen - nicht leisten kann, gerät schnell an seine Grenzen. Immer häufiger sorgen diese Rahmenbedingungen dafür, dass Pflegemitarbeiter ihrem Berufsfeld den Rücken kehren. Um diesen Trend zu stoppen, können Mitarbeiter nun vielerorts als Springer arbeiten.
Mit dem Springer-Modell zu mehr Flexibilität
Pflegespringer werden Mitarbeiter genannt, die zu den immer gleichen Dienstzeiten an unterschiedlichen Orten eingesetzt werden, wenn sich beispielsweise Lücken in der Personalplanung auftun. Der Bedarf bestimmt also den Einsatzort. Wann die Fachkräfte arbeiten wollen, können sie für das jeweilige Jahr im Voraus selbst festlegen. Zeitliche Beschränkungen gibt es nicht. Arbeitszeiten von acht bis zwölf Uhr sind ebenso möglich, wie einige Stunden am Nachmittag. Das Modell ist an großen Klinken bereits erprobt und wird inzwischen auch von kleineren Häusern übernommen. Eines davon ist das St. Elisabeth Krankenhaus Eutin. Hier kommen die Springer auf den Stationen Geriatrie, Palliativ und Demenz zum Einsatz.
Auch am "Eli" weiß man, dass beide Seiten - Krankenhaus und Mitarbeiter - von der Springer-Regelung profitieren. "Ohne Springer-Pool würden manche examinierte Pflegefachkräfte wegen ihrer persönlichen Lebenssituation vielleicht den Beruf verlassen. Und wir als Arbeitgeber profitieren natürlich von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die wir zu verlässlichen Dienstplanzeiten, aber flexibel auf unterschiedlichen Stationen einsetzen können", sagt Pflegedirektorin Angela Ahrens.
Höherer Aufwand für die Kliniken
Mit dem Springer-Modell soll nun also ganz gezielt die Familienfreundlichkeit gesteigert werden. Dafür sind die Pflegestellen auch bereit, Kompromisse in den Arbeitsabläufen einzugehen. Der Aufwand bei den Wechseln zwischen Stationen ist höher, da es für jeden Patienten eine Übergabe geben muss. Für das "Eli" ist trotzdem klar: Der Gewinn an Motivation und Verlässlichkeit beim Personal wiegt höher.
