Mehrere Zelte stehen in einer Erstaufnahmestelle für Geflüchtete.

Mehr Geflüchtete aus der Ukraine kommen nach SH

Stand: 06.09.2022 09:22 Uhr

Seit einem Monat kommen wieder mehr Geflüchtete aus der Ukraine in Schleswig-Holstein an. Die Kapazitäten in den Unterkünften werden knapp. Ein Aufnahmestopp steht laut Ministerin Touré aber noch nicht zur Debatte.

700 bis 1.000 Flüchtende kommen derzeit jede Woche nach Schleswig-Holstein. Zu zwei Dritteln sind es laut Landesstatistik Menschen aus der Ukraine. Damit liegt die Zahl wieder ähnlich hoch wie zum Kriegsbeginn im Frühjahr. Die Kapazitäten in den Erstaufnahmeeinrichtungen werden langsam knapp. Die Landesunterkünfte sind demnach bereits deutlich überbelegt.

Mehr als 38.600 Menschen aus der Ukraine

Mehr als 4.000 Menschen inklusive der Asylbewerberinnen und -bewerber leben derzeit in den insgesamt fünf Quartieren. Die Menschen aus der Ukraine werden hauptsächlich nach Boostedt, Segeberg und Seeth gebracht. Bis zum 5. September sind mehr als 38.600 Ukrainerinnen und Ukrainer in Schleswig-Holstein angekommen. Davon wurden gut 22.000 in den Landesunterkünften registriert. Hinzu kommen rund 1.000 Geflüchtete anderer Staatsangehörigkeiten, die zuvor in der Ukraine gelebt hatten.

Von den Erstaufnahmeeinrichtungen werden die Geflüchteten auf die Kommunen im Land weiterverteilt. Bisher haben vor allem Städte Menschen aufgenommen. Ländliche Regionen müssen jetzt nachziehen. In der Vergangenheit gab es dort einige Wohnungsangebote, die bisher nicht genutzt wurden. Das könnte sich nun ändern. Die Kommunen müssen sich darauf einstellen, neue Quartiere bereitzustellen.

Touré: Situation vergleichbar mit 2015 und 2016

Portraitfoto von Aminata Touré © NDR Foto: Thomas Viet Dang
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Auch aus Afghanistan, Irak und Syrien kommen wieder etwas mehr Asylsuchende an. Sozial- und Integrationsministerin Aminata Touré (Grüne) sieht bei der Zahl der Ukrainer bereits Parallelen zur Situation 2015 und 2016. Die rechtliche Situation unterscheide sich aber, da die Ukrainer kein Asyl beantragen müssen, um hier zu bleiben. Einen Aufnahmestopp wie in anderen Bundesländern zieht sie derzeit nicht in Erwägung. Sie sagte NDR Schleswig-Holstein, sie stehe mit den Kreisen und Kommunen in intensivem Kontakt, um weitere Kapazitäten zu finden.

Sprach- und Integrationskurse beginnen erst jetzt

Für die Ukrainerinnen und Ukrainer, die inzwischen zum Teil schon ein halbes Jahr in Schleswig-Holstein sind, beginnen oft erst in diesen Wochen Sprach- und Integrationskurse. Es sind vor allem Frauen und Kinder, bei den Erwachsenen nur etwa ein Drittel Männer. Laut Jobcenter Flensburg verfügen etwa zehn Prozent der Menschen bei ihrer Ankunft über deutsche Sprachkenntnisse, 20 Prozent belegen einen Sprachkurs. Ein hoher Anteil verfügt laut Jobcenter über einen Berufsabschluss, nur einzelne haben aber bereits Arbeit. Mit der steigenden Zahl an Ankommenden werden auch wieder mehr Einführungsklassen und Kita-Plätze notwendig.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 06.09.2022 | 16:30 Uhr

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