Lübeck: PC mit hoch sensiblen Daten ersteigert
Gleich 13 gebrauchte Rechner hat eine Firma über eine Online-Shopping-Plattform gekauft. Auf einem befanden sich aber noch höchst sensible Daten der Lübecker Ausländerbehörde.
Ausrangierte Computer - auch von Behörden - werden regelmäßig weiter verkauft, zum Beispiel mit Hilfe von Dienstleistungsunternehmen über Internetplattformen. Dazu werden die Festplatten gelöscht oder sogar ausgebaut und verschrottet - normalerweise. In Lübeck ist das nun offensichtlich schiefgelaufen.
Infos zu Fahndungen und Abschiebungen nicht gelöscht
Eine Firma hatte 13 gebrauchte Rechner gekauft. Auf einem war der Desktop-Hintergrund der Hansestadt Lübeck zu sehen. Der Käufer schickte die Festplatte dem Computer-Magazin c't. Dort fanden die Fachleute heraus, dass der Computer offenbar fünf Jahre lang in der Lübecker Ausländerbehörde stand.
Darauf gespeichert: mehr als 33.000 Emails, Daten zu Einbürgerungen, Fahndungsausschreibungen oder Abschiebungen. Das Landesamt für Datenschutz will die Datenschutzpanne jetzt untersuchen, erklärt die Landesdatenschutzbeauftragte Marit Hansen: "Es handelt sich um sensible Verwaltungsdaten, die nicht einfach so rausgehen dürfen. Vielleicht war es auch eine Verkettung von mehreren Fehlern. Da werden wir jetzt noch weiter ermitteln."
Stadt weist Verantwortung von sich
Für die Hansestadt Lübeck liegt die Schuld beim Dienstleister. In einer Stellungnahme heißt es: "Für den PC liegt der Stadt die Bestätigung des Entsorgers vor, dass er sämtliche Daten vernichtet habe." Doch das ist offensichtlich nicht passiert. "Wir haben unverzüglich das Unabhängige Datenschutzzentrum Schleswig-Holstein über den Vorfall informiert. In welchem Umfang die Verletzung des Schutzes personenbezogener Daten möglicherweise erfolgt ist, kann derzeit nicht abschließend beurteilt werden, da die Festplatte der Hardware bisher nicht überprüft werden konnte", so Bürgermeister Jan Lindenau.
Nach bisherigen Erkenntnissen des Landesamtes für Datenschutz wurden die Dateien zumindest nicht wissentlich und gezielt verkauft, um damit Geschäfte zu machen. Eine Straftat liegt also - Stand jetzt - offenbar nicht vor.
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