Karin Prien (CDU, vorne 4.v.r) Bildungsministerin von Schleswig-Holstein und Präsidentin der Kultusministerkonferenz 2022, und ihre Kolleginnen und Kollegen aus den Bundesländern stehen während der Kultusministerkonferenz (KMK) für ein Gruppenfoto in Lübeck zusammen. © dpa-Bildfunk Foto: Christian Charisius

Kultusminister: Keine Corona-Tests mehr an Schulen ab Mai

Stand: 11.03.2022 17:40 Uhr

Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat sich auf einen einheitlichen Weg aus der Corona-Pandemie geeinigt. Außerdem wurde besprochen, wie geflüchtete ukrainische Kinder und Jugendliche unterstützt werden können.

Die Kultusminister waren sich im Rahmen ihrer Tagung in Lübeck einig: Die anlasslosen Corona-Tests in Schulen sollen spätestens im Mai beendet werden. Auch die Maskenpflicht an Schulen fällt weg - in Schleswig-Holstein schon Anfang April. Das hatte die KMK-Vorsitzende und Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) bereits im Februar angekündigt. Bis spätestens Mai werden die Corona-Schutzmaßnahmen an Schulen also stufenweise auslaufen - jeweils abhängig von der Lage vor Ort, hieß es in Lübeck. "Nach zwei Jahren Pandemie sollten Kinder und Jugendliche im Sommer wieder einen normalen Schulbetrieb erleben", erklärte der hessische Kultusminister Alexander Lorz (CDU). "Wir können aber alle nicht sagen, wie es im Herbst aussieht."

Einheitliches Verfahren gegen Lehrermangel vereinbart

Thema der KMK war auch der Lehrkräftemangel. Nach Worten von Prien ist ein systematisches, einheitliches Verfahren unter den Bundesländern vereinbart worden, um den künftigen Lehrkräftebedarf zu decken. Besonders groß sei der Bedarf an Grundschulen und bis Klasse zehn. An Gymnasien herrsche dagegen eher ein Überangebot. Gefragt seien vor allem die Fächer Mathematik, Naturwissenschaften und Musik. Die höhere Geburtenrate sei nicht der Hauptgrund für den wachsenden Bedarf, erklärte Lorz. Zusätzliches Lehrpersonal werde vor allem für die Inklusion, das Corona-Aufholprogramm und den Unterricht der ukrainischen Flüchtlingskinder gebraucht.

Die Ausbildungsplätze an Universitäten und Schulen seien bereits ausgebaut worden, sagte der Hamburger Bildungssenator Ties Rabe (SPD). Derzeit könnten jedoch nicht alle Referendariatsplätze besetzt werden. "Das ist langfristig ein Problem." Die Ständige Wissenschaftliche Kommission der KMK soll dazu konkrete Empfehlungen erarbeiten.

Unterstützung für ukrainische Kinder und Jugendliche

Im Mittelpunkt der Kultusministerkonferenz in Lübeck stand aber vor allem der Krieg in der Ukraine und seine Folgen insbesondere für Kinder und Jugendliche, die als Flüchtlinge nach Deutschland kommen. Schnelle Hilfe und einen sicheren Aufenthalt haben die Kultusminister, das Bundesbildungsministerium und die Allianz der Wissenschaftsorganisationen in einer am Freitag veröffentlichten "Lübecker Erklärung" beschlossen.

Konkret sollen die Kinder und Jugendlichen seelischen Beistand bei der Bewältigung ihrer Traumata bekommen und so schnell wie möglich in das Schulsystem integriert werden. Prien ist optimistisch, dass das klappt: "Wir haben an unseren Schulen etablierte Strukturen aus den Jahren 2015/16, die wir ja auch nie abgebaut haben. Wir sind insoweit gut vorbereitet."

Dabei soll den Kindern und Jugendlichen - so gut es geht - wie in der Heimat die ukrainische Kultur, Literatur und Sprache nähergebracht werden. Laut Prien sind nahezu alle ukrainischen Lehrwerke digitalisiert - man bemühe sich darum, die Benutzung in Deutschland zu sichern. Über langfristige Ansätze zur Lösung des Problems wollen die Länder weiter beraten.

Plattform für ukrainische Wissenschaftler und Studenten

Die Kultusminister verständigten sich auch darauf, geflüchtete Wissenschaftler und Studierende zu unterstützen - über eine sogenannte Wissenschaftsbrücke nach Deutschland. Ziel sei es, dass sie ihre wissenschaftliche Arbeit oder ihr Studium an deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen fortsetzen können, sagte Karin Prien: "Die Wissenschaftsseite hat beschlossen, mit dem Bund und den großen Wissenschaftsorganisationen gemeinsam eine zentrale Kontaktstelle für Studierende und Wissenschaftler einzurichten. Es wird eine Plattform sein, die der Deutsche Akademische Austauschdienst betreibt. Und auf dieser Plattform werden alle Informationen, die von Studierenden und Wissenschaftlern benötigt werden, zur Verfügung gestellt. Das soll sehr schnell und unbürokratisch geschehen."

Die Konferenz rief außerdem Hochschulen dazu auf, die Zusammenarbeit mit staatlichen Einrichtungen in Russland auszusetzen. So solle der russischen Regierung auf allen Ebenen gezeigt werden, dass der Krieg in der Ukraine Konsequenzen hat.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Schleswig-Holstein Magazin | 11.03.2022 | 19:30 Uhr

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