Kommentar: Führungswechsel bei der SPD-Fraktion ist konsequent
Die SPD-Fraktion im Landtag hat Thomas Losse-Müller zu ihrem Vorsitzenden gewählt. Anders als geplant, muss die bisherige Fraktionschefin Serpil Midyatli ihren Posten abgeben. Ein Kommentar.
Der Wechsel an der Spitze der SPD-Fraktion ist konsequent. Serpil Midyatli übernimmt damit die Verantwortung für ihre Fehler. Es war ihre Landesliste, die jetzt zur Folge hat, dass Leistungsträger wie Kirsten Eickhoff-Weber, Özlem Ünsal oder Kai Vogel nicht mehr im Landtag vertreten sind. Und sie trägt auch die Verantwortung für das Wahldebakel ihrer SPD bei der Landtagswahl. Denn es war ihre Entscheidung, den selbst in der eigenen Partei völlig unbekannten Thomas Losse-Müller zum Spitzenkandidaten zu machen. Mit diesem vermeintlichen Coup hat sie aber offenbar selbst die eigenen Anhänger überfordert und den Herausforderer von Daniel Günther damit am Ende in ein aussichtsloses Rennen geschickt.
Mit Serpil Midyatli brechen, sollte die Partei dennoch nicht
Ohne Midyatli hätte es den notwendigen Generationswechsel in der Nord-SPD nicht gegeben. Die steile Karriere der 46-Jährigen erfährt mit dem heutigen Tag einen für sie sehr schmerzlichen Knick. Vielleicht wollte sie einfach zu viel auf einmal und hat sich dabei auch übernommen. Als Landesvorsitzende ist Midyatli aber weiterhin an einer wichtigen Schaltstelle. Die Partei muss inhaltlich für Wähler wieder attraktiver werden. Gelingt es ihr - und dafür könnte die Kommunalwahl im kommenden Jahr schon ein Gradmesser sein - muss der heutige Knick nicht der Anfang vom Ende ihrer politischen Karriere sein.
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