Kirchen im Norden mit Nachwuchssorgen
Viele Pastoren und Pastorinnen sowie Priester werden in den kommenden Jahren in Schleswig-Holstein in den Ruhestand gehen. Die Stellen nachzubesetzen ist nach Auskunft der Kirchen im Norden extrem schwierig.
Allein bei der evangelischen Nordkirche geht bis 2030 mehr als die Hälfte der gut 1.600 Pastorinnen und Pastoren in Rente. Auch bei der katholischen Kirche wird sich der Mangel in den kommenden Jahren verstärken, so das Erzbistum Hamburg.
Das Zölibat schreckt junge Männer ab
Die katholische Kirche tut sich nach eigenen Angaben schwer, junge Männer für den Beruf des Priesters zu begeistern. Das Amt dürfen dort nur Männer ausüben. Das Zölibat, also das Verbot zu heiraten und eine Familie zu gründen, halte viele junge Männer davon ab, den Priester-Beruf zu ergreifen. Deshalb probiert die katholische Kirche nun neue Wege aus.
"In einigen unserer Gemeinden testen wir gerade neue Modelle, bei denen Laien an der Gemeindeleitung beteiligt sind", sagt Marco Chwalek, Sprecher des Erzbistums Hamburg. "Das sind also keine Priester mehr, sondern kirchliche Mitarbeiter oder Gemeindemitglieder, die dann schlicht mehr Verantwortung bekommen."
Evangelische Kirche setzt auf Quereinsteiger
Bei der evangelischen Nordkirche geht man andere Wege. Dort werden bis zum Jahr 2030 gut 800 Stellen für Pastorinnen und Pastoren frei. Trotz der rund 250 geplanten Neueinstellungen entsteht damit eine große Lücke. Die Nordkirche versucht es deshalb mit Nachwuchswerbung in den Schulen, wirbt aber auch um Quereinsteiger.
"Quereinsteiger werden jetzt ganz stark in den Blick genommen", sagt Maren Warnecke, Sprecherin der Nordkirche. "Je nach Vorbildung, also ob man vielleicht schon studiert hat und einen entsprechenden Abschluss vorweisen kann, gibt es zum Beispiel ein Masterstudium in Greifswald." Auch Weiterbildungen für Religionskräfte oder langjährige Kirchenmitarbeitende seien möglich.
