100.000 Kinder in SH von Armut betroffen
Statistisch gesehen leben in Schleswig-Holstein 100.000 Kinder und Jugendliche in Armut oder sind davon bedroht. Zum Weltkindertag fordert der Kinderschutzbund in Schleswig-Holstein mehr finanzielle Unterstützung.
Nach der UN-Kinderrechtskonvention hat jedes Kind das Recht, gut leben zu können. Dass das für immer mehr Kinder schwieriger wird, zeigen Zahlen, die das Bundesarbeitsministerium am Anfang der Woche herausgegeben hat. Demnach ist die sogenannte Armutsgefährdungsquote für Kinder und Jugendliche im vergangenen Jahr auf einen Höchstwert gestiegen - nämlich auf 20,8 Prozent. Das bedeutet: In Deutschland ist jedes fünfte Kind arm oder von Armut bedroht. Statistisch gesehen leben in Schleswig-Holstein demnach 100.000 Kinder und Jugendliche in Armut oder sind davon bedroht. Der Kinderschutzbund Schleswig-Holstein geht davon aus, dass es wegen der aktuellen Energiekrise noch mehr werden.
Viele Familien in schwieriger Lage
Familien mit wenig Geld stehen laut Kinderschutzbund zurzeit häufig vor schwierigen Entscheidungen wie dieser: Kaufe ich jetzt Lebensmittel, eine neue Winterjacke für mein Kind oder zahle ich für die Betreuung am Nachmittag? Für alle Dinge gleichzeitig reicht demnach bei vielen das Geld nicht. Teilweise sei die Situation bereits dramatisch: Der Verband berichtet, dass bei den ersten Familien bereits der Strom ausgestellt wurde.
Kinderschutzbund fordert Kindergrundsicherung
Bildungschancen seien bei armen Kindern und Jugendlichen generell schlechter, die gesundheitlichen Risiken stiegen, so der Kinderschutzbund. Hinzu komme die Ausgrenzung, wenn Kinder zum Beispiel aufgrund von Geldmangel keine Ausflüge machen könnten. Der Kinderschutzbund fordert deshalb, dass eine Kindergrundsicherung eingeführt wird. Diese finanzielle Unterstützng müsse möglichst schnell vom Bund umgesetzt werden. Von der schleswig-holsteinische Landesregierung wünscht sich der Kinderschutzbund Hilfen wie kostenlose Kitas oder kostenlose Schulbücher und Hefte für benachteilige Familien.
Als arm gilt wirtschaftsstatistisch, wer über weniger als 60 Prozent des mittleren Netto-Einkommens verfügt.
