Hörakustik-Ausbildung Lübeck: Wie testet man das Gehör der ganz Kleinen?
Rund 500.000 Kinder in Deutschland sind schwerhörig. Doch das fällt oft erst spät auf. In Lübeck werden Hörakustikerinnen und -akustiker aus ganz Deutschland dafür ausgebildet, das Gehör von Kindern zu testen, bevor diese sprechen können.
In einem Kurs der Akademie für Hörakustik in Lübeck lernen Hörakustik-Geselle Alexander Wendt und seine Mitstreiter, wie man mit ganz kleinen Kindern umgeht - und bei den Hörtests Signale richtig deutet. "Man hat viele nonverbale Signale, auf die man achten muss. (...) Und man muss das Kind bei Laune halten", erzählt Wendt. Es geht also darum, dass die Hörakustiker Testtöne abspielen und mithilfe von eventuellen Verhaltensänderungen des Kindes feststellen, ob und wie laut das Kind die Töne wahrgenommen hat.
Unter Zeitdruck mit Kindern arbeiten
In der Praxis kommt dauzu noch ein gewisser Zeitdruck, sagt Claudia Brömel, Dozentin an der Akademie für Hörakustik, "Man hat ein Zeitfenster, manchmal vielleicht nur fünf bis zehn Minuten. Und da muss auf den Punkt das Wichtige laufen, was ich mir vorgenommen habe." Sie betont, dass Kinder keine kleinen Erwachsenen sind und die Hörakustiker individuell auf sie eingehen müssen.
Stolz auf das Hörgerät
Für die fünf Jahre alte Lotta gehören Hörtests zum Alltag. Schon kurz nach ihrer Geburt wurde entdeckt, dass sie auf ihrem linken Ohr schwerhörig ist. Ihr erstes Hörgerät bekam sie mit fünf Monaten. "Es war schwer am Anfang. Sie hat das halt immer als Fremdkörper wahrgenommen und immer wieder rausgenommen. Und da sie halt auch noch nicht sprechen konnte, wussten wir natürlich auch nicht: Ist das zu laut, ist es zu leise? Jetzt mittlerweile gehört das dazu: Die anderen Kinder, die gucken und sagen: Was hast du denn da Tolles im Ohr? Und dann sagt sie ganz stolz: Mein Hörgerät."
