Ein Herbstblatt schwimmt auf einer Pfütze im Regen. © photocase Foto: ad Rian
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AUDIO: Stefan Kooths zur Herbstprognose (1 Min)

Herbstprognose: IfW spricht von schweren ökonomischen Zeiten

Stand: 29.09.2022 20:18 Uhr

Die Wirtschaft in Deutschland steuert in eine Rezession - das geht aus der Herbstprognose der führenden deutschen Wirtschaftsinstitute hervor. Stefan Kooths vom Kieler IfW erklärt, was die Prognose bedeutet.

Man gehe schweren ökonomischen Zeiten entgegen, sagt Stefan Kooths vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) NDR Schleswig-Holstein zu der am Donnerstag vorgestellten Prognose verschiedener Wirtschaftsintitute. "Wir erwarten jetzt über das Winterhalbjahr eine Rezession, nicht in Form eines krassen Einbruchs, sondern einer rückläufigen Wirtschaftsentwicklung." Damit werde der Erholungsprozess, der eigentlich angelegt war, jäh unterbrochen, sagt der Wirtschaftsexperte.

Wirtschaftswachstum: Minus statt geringem Plus erwartet

Die schlechte Nachricht sehe man in der Differenz zwischen der Frühjahrsprognose, als für das kommende Jahr noch über drei Prozent Wirtschaftswachstum erwartet wurde - und der jetzigen Prognose, wo sogar mit einem Minus gerechnet werden müsse, sagt Stefan Kooths. In dieser Differenz sehe man, wie die Energiekrise insgesamt die wirtschaftliche Aktivität in Deutschland schwäche.

Kooths: Arbeitsmarkt ist robust

Die stark gestiegenen Energiekosten sorgen dafür, dass sich die Menschen weniger leisten können. Dadurch kommt es zu einem Rückgang der Kaufkraft. Trotzdem falle der Rückgang moderat aus, so Kooths. "Warum fällt die Prognose nicht noch düsterer aus? Das liegt vor allem daran, dass sich die Industrie noch relativ robust zeigt. Wir beobachten weiterhin sehr hohe Auftragsbestände, die noch eine Weile halten werden. Selbst dann, wenn sich das Neugeschäft schwächer zeigt. Auch der Arbeitsmarkt ist weiterhin robust."

BIP wird schrumpfen

Laut den führenden Wirtschaftsforschungsinstituten befindet sich die deutsche Wirtschaft auf direktem Kurs gen Rezession. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird demnach im zu Ende gehenden Sommerquartal, im Herbst und Anfang 2023 jeweils schrumpfen. Das geht aus dem Herbstgutachten der Forscher mit dem Titel "Energiekrise: Inflation, Rezession, Wohlstandsverlust" hervor.

Der Grund für die Verschlechterung der konjunkturellen Aussichten sind vor allem die reduzierten Gaslieferungen aus Russland. "Der russische Angriff auf die Ukraine und die daraus resultierende Krise auf den Energiemärkten führen zu einem spürbaren Einbruch der deutschen Wirtschaft", sagt Torsten Schmidt, Konjunkturchef des RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und Sprecher der Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose.

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Schleswig-Holstein Magazin | 29.09.2022 | 19:30 Uhr

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