"Gorch Fock": Ist Neubau die beste Alternative?
Schleswig-holsteinische Politiker fordern Aufklärung über die Kostenexplosion bei der Sanierung der "Gorch Fock" und bringen einen Neubau des Schiffs ins Spiel. "Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, das Projekt 'Gorch Fock'-Sanierung abzubrechen und über Alternativen wie eine 'Gorch Fock III' nachzudenken", sagte der Grünen-Finanzpolitiker Lasse Petersdotter.
Vogt: "Gorch Fock" als Institution erhalten
"Wenn klar werden sollte, dass ein Neubau doch erheblich wirtschaftlicher als eine Sanierung sein sollte, muss diese Option ernsthaft in Betracht gezogen werden", sagte auch FDP-Fraktionschef Christopher Vogt. Er sprach sich aber auch dafür aus, die "Gorch Fock" als Institution zu erhalten. Es müsse aufgeklärt werden, wie es zu der Kostenexplosion gekommen sei, sagte CDU-Fraktionschef Tobias Koch. Gleichzeitig möchte er, dass ein Weg gefunden wird, die "Gorch Fock" für die Marine zu erhalten. Der für Bundeswehrfragen zuständige SPD-Abgeordnete Kai Dolgner betonte, Marine und Landtag erwarteten eine nachvollziehbare Prüfung aller Möglichkeiten. AfD-Fraktionschef Jörg Nobis sagte, er könne es nachvollziehen, "ein weltbekanntes Marineschulschiff aus Traditionsgründen erhalten zu wollen". Das dürfe aber nicht um jeden Preis geschehen.
Berichte ignoriert?
Laut einem vertraulichen Prüfbericht des Bundesrechnungshofes, der NDR Schleswig-Holstein vorliegt, ist das Bundesverteidigungsministerium offenbar mitverantwortlich dafür, dass die Sanierung der "Gorch Fock" immer teurer wurde. Konkret heißt es unter anderem, ein Bericht des Havariebeauftragten aus dem Jahr 2011 über den schlechten Zustand des Segelschulschiffs sei ignoriert worden. Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) seien falsche Informationen vorgelegt worden. In dem Bericht ist von Missmanagement bei der Marine, dem Beschaffungsamt und im Bundesverteidigungsministerium die Rede.
"Gorch Fock": Traditionsschiff in der Werft
Von der Leyen will Korruptionsvorwürfe prüfen
Für die Sanierung des Segelschulschiffs "Gorch Fock" waren ursprünglich zehn Millionen Euro eingeplant. Mittlerweile wird mit Kosten von 135 Millionen Euro gerechnet. Nach der Kostenexplosion und dem Korruptionsverdacht gegen einen Mitarbeiter der Bundeswehr hatte Ministerin von der Leyen im Dezember 2018 die Zahlungen für die Sanierung der "Gorch Fock" vorerst eingestellt. Sie wollte zuerst die Korruptionsvorwürfe gegen den Mitarbeiter der Bundeswehr klären lassen. Er soll Geld von Firmen erhalten haben, die an der Sanierung des Schulschiffes beteiligt sind. Zunächst gab es keine unmittelbaren Hinweise, dass Korruption und Kostensteigerungen in einem Zusammenhang stehen. Am Mittwoch befasst sich der Verteidigungsausschuss des Bundestages mit der "Gorch Fock".
