Corona in SH: Diskussionen um vierte Impfung
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) empfiehlt auch Menschen unter 60 Jahren eine vierte Corona-Impfung - und stößt damit eine Diskussion an. Auch Schleswig-Holsteins Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken (CDU) hatte für eine zweite Booster-Impfung geworben. Zuständig wären dafür unter anderem die Impfzentren im Land.
Lange Schlagen vor dem Impfzentrum, lange Wartezeiten und kaum freie Termine - so sah die Situation noch im vergangenen Herbst aus, als viele Menschen in Schleswig-Holstein ihre Booster-Impfung gegen das Coronavirus bekommen wollten. In den vergangenen Wochen stieg die 7-Tage-Inzidenz zeitweise auf mehr als 1.000 Fälle an - doch viele Impfzentren im Land sind leer. Nun haben sich Schleswig-Holsteins Gesundheitsministerin von der Decken und auch Bundesgesundheitsminister Lauterbach nochmal für eine zweite Booster-Impfung ausgesprochen. Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) schließt sich den Empfehlungen an. Lieber eine vierte Impfung, wenn man einen unbeschwerten Sommer haben wolle, teilte die KVSH mit.
Bedarf der Impfzentren könnte durch zweiten Booster im Herbst ansteigen
Der Chef des Kreisgesundheitsamtes Rendsburg-Eckernförde, Professor Dr. Stephan Ott, glaubt weiterhin an den Bedarf der Impfzentren. Es sei besser, sich jetzt die vierte Impfung und dann später im Herbst oder Winter nochmal eine Fünfte zu holen, wenn der neue Impfstoff gegen die aktuellen Omikron-Varianten da ist.
Sowohl Ott als auch die KVSH glauben, dass viele jetzt doch noch lieber auf den neuen Impfstoff warten. Dazu komme noch, dass wohl viele Menschen infiziert sind oder es waren und sie es nicht mehr für nötig halten, sich impfen zu lassen. Sobald der angepasste Impfstoff kommt, rechnet Ott mit einem großen Schub an Impfungen. Deshalb hält er es für sinnvoll, "tatsächlich in jedem Kreis mindestens ein Impfzentrum auch noch offen zu halten".
Viele freie Impftermine in Schleswig-Holstein
"Noch nie war es so leicht, eine Corona-Impfung zu bekommen, wie jetzt", sagte eine Sprecherin des Kreises Pinneberg NDR Schleswig-Holstein. Nach Angaben der KVSH zählen Verantwortliche an einigen Standorten im Land täglich weniger als zehn Besucherinnen und Besucher. Anders sieht es in Büdelsdorf aus. Dort kommen pro Woche weiterhin knapp 200 Menschen vorbei. Dies sei aber kein Vergleich zum vergangenen Herbst und Winter, meinte Ott. Auch im Kreis Plön oder in Kiel gibt es keine Schlangen bei den Impfzentren. Anreize zeigten aber durchaus Wirkung, teilte eine Stadtsprecherin mit.
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