German Naval Yards Kiel baut 134 Stellen ab
Die Krise im Schiffbau und die Corona-Pandemie haben German Naval Yards in Kiel zu schaffen gemacht. Der Abbau von rund jedem vierten Arbeitsplatz soll die Werft jetzt zukunftssicher machen.
von Christian Wolf
Schon seit längerem ist klar, dass die Werft German Naval Yards Kiel (GNYK) die Zahl der Arbeitsplätze reduzieren muss. Die allgemeine Krise im Schiffbau, die nicht Berücksichtigung bei Aufträgen, wie beispielsweise dem Bau des neuen Flaggschiff der deutschen Marine "MKS 180", und nicht zuletzt auch die Folgen der Corona-Pandemie haben dem Unternehmen zugesetzt. Sechs Monate haben Werft, Betriebsrat und die Gewerkschaft IG Metall über einen Zukunfts-Sozialtarifvertrag verhandelt und sich nun geeinigt. Von den 500 Arbeitsplätzen bei GNYK werden 134 abgebaut. Sie sollen ein Angebot für einen Wechsel in eine Transfergesellschaft bekommen. Außerdem sollen 40 von ihnen mit Hilfe eines Brückenmodells den Übergang zum Renteneintritt sozialverträglich gestalten. GNYK kündigte am Montag außerdem an, in den Standort Kiel investieren zu wollen.
Zufriedenheit auf beiden Seiten
Sowohl Gewerkschaft als auch Werft sind zufrieden mit dem Ergebnis der monatelangen Verhandlung. Jörg Herwig, GNYK-Geschäftsführer, betonte, dass mit der Einigung das Fundament für die Sicherung des Standortes geschaffen worden sei. Gleichzeitig ergänzte er: "Mein Dank gilt an dieser Stelle dem Betriebsrat und den Gewerkschaftsvertretern für die vertrauensvollen und konstruktiven Gespräche." Laut Ramon Santorum, Vorsitzender des Betriebsrates, sei die Zustimmung zwar nicht leicht gefallen, allerdings sei es in den Gesprächen gelungen, deutliche Verbesserungen gegenüber den ursprünglichen Plänen zu erreichen.
Ursprünglich sollten mehr Stellen abgebaut werden
Als im vergangenen Jahr GNYK den Beschäftigungssicherungs-Vertrag einseitig aufkündigte, hatten mehrere Medien vom Abbau von mindestens 200 Arbeitsplätzen gesprochen. Dass es nun doch fast ein Drittel weniger ist, freut auch die IG Metall. "Es ist uns unter den vorherrschenden Bedingungen gelungen die verbleibenden Beschäftigten abzusichern und die tariflichen Bestandteile zu erhalten", so Stephanie Schmoliner, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Kiel-Neumünster. Außerdem seien die Arbeitsplätze der verbliebenden Beschäftigten bis auf weiteres gesichert: "Mit der jetzigen Einigung sind bis 2023 betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen." Für die Zukunft wünscht sich die Gewerkschafterin mehr Engagement von der Politik. "Ich würde mir wünschen, dass endlich der maritime Dialog, der ja von Wirtschaftsminister Peter Altmeier und der Landesregierung ankündigt wurde, endlich statfindet", erklärt Stephanie Schmoliner.
