Gefälschte Impfpässe: 20 Razzien allein in Lübeck
Die Ermittlungsgruppe "Booster" macht in Lübeck Jagd auf Impfpassfälscher. Mehr als 20 Hausdurchsuchungen gab es im Jahr 2022 bereits. Apotheker in ganz SH berichten von Fälschungen, die ihnen vorgelegt wurden.
Jeden Tag versuchen in Schleswig-Holstein Ungeimpfte mit gefälschten Impfausweisen in Restaurants, Geschäfte oder Veranstaltungen zu kommen. In Lübeck geht seit Anfang des Jahres die Ermittlungsgruppe "Booster" dagegen vor. Und die Beamten haben viel zu tun. 170 Fälle gab es in diesem Jahr bereits. Mehr als 20 Mal haben die Ermittler Häuser und Wohnungen durchsucht und dabei gefälschte Ausweise und Handys beschlagnahmt.
Auch Ärzte stellen gefälschte Impfpässe aus
Nach Angaben der Polizei gibt es in Lübeck mehrere Orte, an denen gefälschte Impfausweise verkauft werden. Viele Dokumente werden aber auch übers Internet vertrieben oder Ärzte stellen sie aus, obwohl die Patienten gar nicht geimpft wurden. Letztere sitzen nach bisherigen Ermittlungen aber überwiegend in anderen Bundesländern.
Betrüger fliegen in Apotheken auf
Die meisten Fälschungen fallen in Schleswig-Holstein in Apotheken auf. Und zwar dann, wenn die Betroffenen ihr gefälschtes Dokument vorlegen, um ein digitales Impfzertifikat zu bekommen. Ein Problem in ganz Schleswig-Holstein, heißt es von der Apothekerkammer. Die Mitarbeiter haben inzwischen ein geschultes Auge, was Fälschungen angeht. Es ist für sie aber eine große Belastung, wenn sie die Betrüger konfrontieren. Da gibt es immer wieder brenzlige Situationen mit Anfeindungen und Drohungen. Manche Apotheken stellen deshalb laut Kammer schon gar keine Impfzertifikate mehr aus.
Polizei weist auf Strafen hin
Wer in einer Apotheke einen falschen Ausweis benutzt, der muss mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr rechnen. Wer als Arzt oder Privatperson falsche Impfpässe herstellt, kann dafür sogar bis zu fünf Jahre Haft bekommen.
