G7-Gipfel: Wie die Polizei von (Ex-)Kollegen versorgt wird
Wer versorgt eigentlich die Polizisten beim G7-Gipfeltreffen in Weißenhaus und Umgebung, wenn sie gerade im Einsatz sind? Für den kleinen Hunger zwischendurch müssen sie nicht in den Supermarkt gehen - Snacks und Wasser werden geliefert.
Tausende Polizisten, Hunderte Journalisten und natürlich sieben Außenministerinnen-und Minister sind beim G7-Gipfel-Treffen in Weißenhaus (Kreis Ostholstein) vor Ort. Und: 60 Mitglieder der Gewerkschaft der Polizei (GdP), darunter zahlreiche Ruheständler. Sie versorgen mit zwei E-Bikes, einem Lastenrad und Autos die Einsatzkräfte vor Ort mit Snacks und Getränken. Koordiniert wird das von einem Ferienhaus in Weißenhäuser Strand.
Versorgungszentrale im Ferien-Bungalow
Jörn Löwenstrom hat auf dem Esstisch des Bungalows zwei Smartphones und diverse Zettel liegen, dazwischen fliegen auch ein paar Süßigkeiten rum. Es riecht nach Kaffee - und Bockwürstchen. Löwenstrom ist Vorsitzender der GdP-Regionalgruppe Lübeck/Ostholstein und an diesen drei G7-Tagen für die Versorgungs-Organisation zuständig. Immer wieder klingelt das Telefon: "Jörn, wo sollen wir denn als nächstes hin?"
Löwenstrom hat den Überblick und schickt immer wieder Snacks und Getränke los zu den Einsatzkräften. Wenn es im näheren Umkreis ist - also rund um das Schlossgut Weissenhaus - dann gehts mit E-Bike oder Lastenrad los. Dann sind am zweiten Gipfeltag drei fitte Polizisten im Ruhestand gefragt.
Top 3: Müsliriegel, Softdrinks, Kaffee

Reimer Kahlke, Matthias Pusch und Thomas Bargholz treten ordentlich in die Pedale, um die nächsten Einsatzkräfte zu besuchen und zu versorgen. Pusch hat freiwillig das unmotorisierte Lastenrad genommen, schließlich will er nächste Woche privat nach Dresden. Mit dem Fahrrad. Sie fahren ihre Route ab, die ihnen Löwenstrom vorher an die Hand gegeben hat. Und vor Ort wird dann gefragt, was die Beamtinnen und Beamten gebrauchen können. "Müsliriegel sind am meisten nachgefragt und Softdrinks und Kaffee", erklärt der Organisationsleiter.
Auf dem Lastenrad befindet sich außerdem ein Topf mit Bockwürstchen, im Korb von Kahlkes E-Bike gibt es Gummibärchen-Tüten. Warum machen die Pensionäre das? Die Antwort kommt schnell: "Wir machen das aus gelebter Solidarität zu den Kollegen, damit einfach mal ein bisschen Abwechslung in den täglichen Ablauf kommt." Es wird auch mal geschnackt, gefragt, wo man herkommt. Kahlke erzählt dann gerne, dass er jahrzehntelang als Dorfpolizist im Einsatz war. "Die Kollegen sind sehr dankbar, dass sie etwas bekommen. Und wir freuen uns, dass wir etwas Gutes tun." Die drei Pensionäre haben auf jeden Fall schon einige Kilometer auf dem Tacho, später werden wieder andere Gewerkschaftsmitglieder übernehmen.
Auch per Auto wird geliefert

Auch Jörn Löwenstrom hat neben der Organisation vor Ort schon Einsatzkräfte versorgt - auf dem Heimweg nach Lübeck am ersten Gipfeltag brachte er Polizeikollegen noch um 21 Uhr Snacks vorbei. "Die Kräfte sind ja in ganz Lübeck, Ostholstein, Plön verteilt. Da versuchen wir auch, die zu erreichen." Neben dem Fahrrad-Lieferdienst sind zahlreiche ehrenamtliche Helfer auch im Auto unterwegs. Der Lübecker Polizist meint: "Da ist jeder Kollege dankbar, dass wir quasi das kleine Seelenheil sind."
