FÖJ auf der Lotseninsel Schleimünde zur Orientierung
Das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) kann für junge Menschen eine Orientierung sein, um herauszufinden, wohin es nach der Schule mal gehen soll. Ein Beispiel von der Lotseninsel Schleimünde.
Eigentlich wollte Ben Treusch nach dem Fachabitur auf die schwäbische Alb. Zwischenzeitlich nach Helgoland. Gelandet ist er im Naturschutzgebiet Schleimünde. Hier absolviert der junge Mann sein Freiwilliges Ökologisches Jahr. Das gibt es seit mehr als 30 Jahren in Schleswig-Holstein. Für die Umweltverbände oder Organisationen sind die jungen Menschen eine große Hilfe. Und die FÖJler selbst profitieren auch davon.
Von der Stadt in die Natur: Kontrastprogramm
Die Vogelwärterhütte direkt an der Ostsee ist Bens Unterkunft für die Zeit hier. Zur Arbeit ist er mit Fahrrad und Schiff unterwegs. Drei Kilometer sind es bis zum Fährhafen in Maasholm, 20 Minuten dauert die Überfahrt zur Lotseninsel. Für den Stuttgarter ist das der absolute Kontrast zu seiner Heimat.
Als Ben vor einem Jahr nach Schleswig-Holstein kam, ging es ihm alles andere als gut. Pandemie, Lockdown, vor allem die fehlenden sozialen Kontakte hatten ihm zugesetzt. Durch das FÖJ tat sich die Möglichkeit auf, "dem öden Alltag zu entfliehen", wie er selbst sagt. Außerdem wollte er sich gern im Naturschutz engagieren.
Arbeiten wie Urlaub
Ben bietet für den Verein Jordsand Führungen an. Die Touren sind eine seiner Hauptaufgaben. Seine Gruppe muss sich der 19-Jährige selbst suchen. "Herrlich. Man kann Urlaub damit verbinden, das Arbeitsgefühl kommt nicht so auf. Es macht eigentlich zu 80 Prozent Spaß", sagt der FÖJler. 20 Prozent Abzug gibt es für das Wetter im Winter, wenn es kalt ist und regnet. Denn auch da muss Ben seinen Aufgaben nachgehen.
Innerhalb kurzer Zeit eigene Tour entwickelt
Das Wissen über die Lotseninsel hat Ben sich bei seinen Vorgängern abgeschaut. Eine Woche ist er bei ihnen mitgelaufen, hat Sprachaufnahmen gemacht und daraus seine eigene persönliche Tour entwickelt, die er mehrmals am Tag anbietet. Insgesamt sind es bis heute mehr als 600 Touren, bei denen nicht nur die Gäste etwas lernen.
In zwei Wochen geht es für Ben zurück in die Heimat. In seinem FÖJ hat er auch eine Entscheidung für die Zukunft getroffen: Er will weiter in der Natur arbeiten und eine Ausbildung zum Staudengärtner machen.
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