Zauneidechsen: Erste Zuchterfolge im Artenschutzzentrum Eggebek
Im Kreis Schleswig-Flensburg werden seit kurzem bedrohte Amphibien gezüchtet und ausgewildert. Jetzt gibt es den ersten Nachwuchs - und zwar bei den Zauneidechsen.
Das Gebäude des Artenschutzzentrums ist unscheinbar. Es steht in einem kleinen Waldstück auf dem Gelände des ehemaligen Nato-Tanklagers in Eggebek (Kreis Schleswig-Flensburg). Auf den ersten Blick ist hier nicht viel los, auf den zweiten Blick sieht man den gerade einmal zwei Tage alten und schon sechs Zentimeter großen Nachwuchs. Zu sechst liegen die kleinen Zauneidechsen im Moos.
Dutzende Eier in der Brutmaschine
Damit sie vor Greifvögeln und Katzen geschützt sind, liegen die kleinen Echsen in einer Plastikwanne. Mit Fruchtfliegen und kleinen Heimchen sollen sie an Gewicht zulegen. In einer Brutmaschine nebenan liegt noch mehr Nachwuchs bereit. Insgesamt 44 Eier, die seit einem Monat bei konstant 26,5 Grad gehalten werden.
Im vergangenen Jahr wurde das Artenschutzzentrum eröffnet. Leif Sönnichsen baute es zusammen mit Marco Annies auf. Annies ist technischer Leiter und kümmert sich auch um die Versorgung der Tiere. Vorher war er 30 Jahre lang auf dem Bau tätig und schulte sozusagen um. "Das ist auch eine ganz wundervolle Geschichte, dass man das hier vor Ort durchziehen kann. Wer hat schon die Gelegenheit Zauneidechsen aufzuziehen?", sagt Annies.
Ein Paradies für die Echsen
Die Außengehege sehen beinahe so aus wie Volieren für Vogel. Ein dünnes Drahtgeflecht hält auch hier Wildtiere fern. Eine Idylle für die Reptilien. Zwischen Steinen, Moos und toten Ästen haben sich fünf Weibchen und zwei grüne Männchen gepaart.
"Wir konnten danach auch sehr gut die Entwicklung der Weibchen beobachten und haben sie dann rechtzeitig vor der Eiablage aus diesem größeren Außengehe rausfangen können", sagt der Biologe Leif Sönnichsen. In sogenannten Lege-Terrarien sind die Eier von den Weibchen dann abgelegt worden.
Auswildern im Altholz
Ein paar hundert Meter vom Artenschutzzentrum entfernt soll der bereits geschlüpfte Nachwuchs in drei bis vier Wochen ausgewildert werden. Dafür deponierten die Mitarbeiter unter anderem Altholz. Es ist ein wichtiger Bestandteil des speziellen Lebensraumes der Zauneidechsen. Im weichen Boden direkt daneben können die Echsen dann künftig ihre Eier in freier Natur ablegen.
Ob es gelingt, dass sich die Eidechsen hier im Wald dauerhaft selbst fortpflanzen, kann erst in ein paar Jahren gesagt werden. Der Anfang dafür ist aber gemacht.
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