Eine Sand-Wasser-Masse kommt auf einem Rohr auf den Strand von Föhr vorgespült. © NDR

Erosionsschutz: 200.000 Kubikmeter Sand für Föhr

Stand: 02.07.2022 11:54 Uhr

Sylt bekommt seit vielen Jahren regelmäßig neuen Sand. Am Utersumer Strand auf Föhr (Kreis Nordfriesland) haben Vorspülungen dagegen Seltenheitswert. Nach 22 Jahren findet hier wieder eine solche Küstenschutzmaßnahme statt, damit die Insel an dieser Stelle nicht kleiner wird.

Die Südwestspitze bei Utersum - dort hat die Nordsee viel Sand abgetragen. Nach den Sturmfluten im Winter liegt der Inselsockel frei. Um der fortschreitenden Erosion an dem zwei Kilometer langen Küstenabschnitt entgegenzuwirken und damit die Substanz der Insel zu erhalten, hat der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN) die Küstenschutzmaßnahme beauftragt - die Sandvorspülung. "Es richtet sich einfach nach den Hochwasserereignissen, nach dem Tide-Geschehen, sprich nach der Erosionsrate. Es wird jährlich vermessen und daraus ergibt sich dann irgendwann die Notwendigkeit wieder", erklärt Ole Martens vom LKN.

Zwei Mal täglich bei Hochwasser bringt ein sogenannter Hopperbagger neuen Sand. Den hat er zuvor 70 Kilometer entfernt vor Sylt aufgenommen. Zwischen Amrum und Föhr wird der Sand dann durch eine vier Kilometer lange Rohrleitung an den Utersumer Strand gepumpt. Ein Defekt sorgte hier bereits für eine kleine Verzögerung. Seit Anfang Juni laufen die Arbeiten am Hauptstrand. All das Tag und Nacht, aber nur bei Hochwasser. Insgesamt sind rund 100 Schiffsladungen erforderlich.

Erfahrung und Augenmaß

Dort wo schon gespült wurde, ist der Strandabschnitt bereits deutlich breiter. Modelliert von Bauunternehmer Nahmen Christiansen und seinem Team. Zwei bis drei Mitarbeiter kümmern sich Tag und Nacht darum, dass der angespülte Sand direkt verteilt wird. Hark Jensens Planierraupe wiegt 19 Tonnen und ist mit GPS ausgestattet. Der Rest: Erfahrung. Christiansen arbeitet seit knapp 50 Jahren im Küstenschutz. Überall an Nord- und Ostsee - und jetzt auf seiner Heimatinsel: ""Das machen die mit Augenmaß. Das hat man im Blick. Hark macht das ja schon seit 40 Jahren. Das sieht er so."

Bis September soll der zwei Kilometer lange Strandabschnitt auf Föhr fertig sein. Kosten für das Land: neun Millionen Euro. Da die Sandvorspülungen als Eingriff in die Natur gelten, ist auch eine Ausgleichsmaßnahme vorgesehen. Neun alte Steinschüttbuhnen, die sich für den Küstenschutz nicht bewährt haben, werden vor Utersum entfernt.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Schleswig-Holstein Magazin | 01.07.2022 | 19:30 Uhr

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