DLRG-Retter Levke Tamm springt ins Wasser. © NDR Foto: Levin Laske

Einsatz am Elbstrand: Die Strömungsretter in Kollmar

Stand: 21.08.2022 16:20 Uhr

Das Schwimmen in fließenden Gewässern kann lebensgefährlich sein. Bei der DLRG werden die sogenannten Strömungsretter dafür speziell ausgebildet.

von Kevin Laske

Schön sieht er aus, der kleine Strandabschnitt in Kollmar (Kreis Steinburg): Direkt hinterm Deich, mit Blick auf die großen Pötte, die die Elbe auf und ab schippern. Und besonders bei den Temperaturen der letzten Tage ist es verlockend, sich ein wenig in dem Fluss abzukühlen. Doch wer nur den Badesee, das Hallenbad oder den Mittelmeerstrand kennt, läuft Gefahr, die Tücken eines fließenden Gewässers zu unterschätzen.

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"Das Schwimmen in der Elbe kann lebensgefährlich sein!", weiß Tillman Koch von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Er ist Strömungsretter der DLRG Elmshorn und schiebt ehrenamtlich Wache am Strand Kollmar. Sie teilen sich die Wache von Mai bis September mit Pinneberg, Uetersen und Barmstedt.

Gefahr durch Strömung, Strudel und Walzen

Ein DLRG-Retter steht mit 4 Jugendlichen an einem Strand in Kollmar. © NDR Foto: Levin Laske
Tillmann Koch erklärt den Nachwuchsrettungsschwimmern, welche Besonderheiten in fließenden Gewässern zu beachten sind.

An diesem Wochenende bildet Koch elf zukünftige DLRG-Strömungsretter aus. Dabei geht es neben der Versorgung von Verletzungen und Kartenkunde vor allem um die Besonderheiten, die Strömungen und Tidehub mit sich bringen. "Die Fließgeschwindigkeit in der Elbe beträgt etwa zweieinhalb bis drei Meter pro Sekunde. Das sind etwa zehn Kilometer pro Stunde. Dagegen kommt ein durchschnittlicher Schwimmer nicht an. Da muss man auf einiges achten", erklärt Koch.

Beispielsweise an Anlegern können durch die Strömung außerdem Strudel und Walzen entstehen. "Strudel reißen einen nach unten und halten einen auch dort. Gerät man in eine Walze, geht man unter wie ein Stein, weil sich in so einer Walze viel Luft befindet und man dadurch kaum Auftrieb hat", warnt der 25-jährige.

Rettungseinsätze sind in Kollmar selten

Im Einsatz tragen die Rettungsschwimmer Neoprenanzüge, Stiefel und Handschuhe. Dazu kommt eine Weste, ähnlich wie sie beim Rafting getragen wird. So verhindern die Retter, im Ernstfall unter Wasser gezogen zu werden. Damit sie nicht mit dem Kopf irgendwo anschlagen, tragen sie zusätzlich einen Helm.

DLRG-Retter Tilman Koch lächelt in die Kamera einem Strand in Kollmar. © NDR Foto: Levin Laske
Tillmann Koch liebt sein Ehrenamt bei der DLRG und gibt sein Wissen gern an den Nachwuchs weiter.

Dramatische Rettungseinsätze sind in Kollmar glücklicherweise eher selten. Meistens müssen die Rettungsschwimmer Sportbootfahrern helfen oder Schnittwunden versorgen. Tillman Koch liebt sein Ehrenamt und schwärmt vom Elbstrand: "Gerade hier in Kollmar kommt bei mir Urlaubs-Feeling auf. Die Strand-Besucher sagen oft, dass sie froh seien, dass wir von der DLRG Wache schieben. Und den jungen DLRG-Schwimmern mein Wissen zu vermitteln, das gibt mir eine Menge."

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Schleswig-Holstein Magazin | 21.08.2022 | 19:30 Uhr

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