DLRG-Zwischenbilanz: Mehr Badetote und Personalsorgen
In Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen sind seit Beginn des Jahres 45 Menschen ertrunken. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) fürchtet, dass es noch mehr werden. Durch Corona hätten weniger Kinder als normalerweise Schwimmen gelernt.
Fehlendes Personal für die Badeaufsicht, viele Nichtschwimmer - die DLRG hat eine durchwachsene Zwischenbilanz für das Jahr 2022 gezogen. Im Norden seien den Angaben zufolge bisher insgesamt 45 Menschen an den Badestellen ertrunken. Seit Beginn der Badesaison Anfang Mai waren es 31. "Der trockene und sehr warme Mai hat viele Menschen direkt zu Wassersport und Erholung an die Gewässer gelockt. Dabei kam es vermehrt zu Unfällen in den noch kühlen Gewässern", erklärte die Präsidentin der DLRG, Ute Vogt.
DLRG: "Badegäste sollen sich vorsichtig verhalten"
Bundesweit sind in diesem Jahr bereits 199 Menschen ertrunken, 15 mehr als im Vorjahreszeitraum. 44 Prozent von ihnen waren älter als 50 Jahre alt. Im Norden ist die Zahl der Ertrunkenen um neun zurückgegangen. Einen starken Anstieg gab es in Niedersachsen, einen deutlichen Rückgang in Mecklenburg-Vorpommern. Die meisten Unfälle passierten laut DLRG in Flüssen und Seen. Im Hinblick auf die kommenden Sommerwochen appelliert die DLRG deshalb an alle Badegäste und Schwimmer, sich vorsichtig zu verhalten, Gefahren zu meiden, die Baderegeln zu befolgen und auf die anderen Badenden zu achten.
Viele Nichtschwimmer durch Corona-Pandemie
Mit Blick auf die Zukunft sieht die DLRG große Probleme. Während der Pandemie haben viel weniger Kinder als üblich das Schwimmen gelernt und es wurden nur halb so viele Rettungsschwimmer ausgebildet wie in normalen Jahren. Viele Freibäder hätten Probleme, Personal für die Badeaufsicht zu finden. Auch die Besetzung der Stationen an Nord- und Ostsee sei schwerer als gewöhnlich. "Sowohl in der Schwimm- als auch in der Rettungsschwimmausbildung sind große Anstrengungenen nötig, um das Verlorene aufzuholen", so Vogt. Deshalb müsse auch ein erneuter flächendeckender Lockdown der Schwimmbäder im Falle eines Energie-Engpasses im Herbst und Winter so lange wie möglich vermieden werden.
DLRG fordert Unterstützung durch Politik
In diesem Zusammenhang forderte die DLRG Anfang der Woche die Bundesregierung und die Ministerpräsidenten der Länder auf, die Kommunen zu unterstützen. Die für die Ausbildung geeigneten Bäder müssten auch bei Gasknappheit solange es geht geöffnet bleiben. "Einen Beitrag zum Energiesparen könne die Bäderlandschaft aber leisten. Hierzu hat die Bäderallianz Deutschland einen Vorschlag gemacht, den wir unterstützen", so Vogt. Dieser Vorschlag zielt auf einen Drei-Stufenplan ab, der zunächst die Abschaltung beheizter Außenbecken vorsieht, dann das Schließen aller rein freizeitorientierten Becken und schließlich das Absenken der Wassertemperatur in Sport- und Lehrschwimmbecken auf 26 Grad.
