DFB kürt erste Eliteschule des Fußballs in Schleswig-Holstein
Zusätzliches Training auch am Vormittag, spezielle Förderung durch extra Trainer - und trotzdem den Fokus auf einen guten Schulabschluss setzen. So soll eine DFB-Eliteschule des Fußballs im besten Fall funktionieren - in Kiel-Friedrichsort gibt es jetzt die erste in Schleswig-Holstein.
Schon lange ist die Integrierte Gemeinschaftsschule Friedrichsort (IGF) eine sogenannte Partnerschule des Leistungssports. Handball und Segeln stehen im Fokus, ebenso Fußball - seit 2019 in Kooperation mit Holstein Kiel. Jetzt wird dieser Bereich durch die Auszeichnung "DFB-Eliteschule des Fußballs" noch mal intensiviert. Am Dienstag hat die IGF die Auszeichnung von Vertretern des Deutschen Fußballbunds (DFB) überreicht bekommen, mit dabei waren Bildungsministerin Karin Prien (CDU) und Vertreter von Holstein Kiel. 38 Eliteschulen des Fußballs gibt es laut DFB-Internetseite nun bundesweit, im Norden waren es bislang nur zwei in Hamburg und zwei in Rostock.
Junge Nationalspieler lernen in Kiel-Friedrichsort
Einer von rund 1.000 Schülern der Gemeinschaftsschule Friedrichsort ist Tyler Dogan. Der 16-Jährige ist Stammtorhüter bei der U19 von Holstein Kiel und türkischer Nationalspieler in der Nachwuchsmannschaft. An der Kieler Schule kann er sein Ziel, Profi-Fußballer zu werden, mit einem guten Schulabschluss verbinden, ohne das eins von beiden unter die Räder kommt. Ihn freut die Auszeichnung des DFB: "Weil nicht nur der Name da steht, sondern sich dann auch das Training verändert. Es immer professioneller wird. Es ist einfach top für uns alle."
Keine Zeit verlieren: Athletiktraining in Freistunden
An der IGF werden Training und Unterricht in den sogenannten Kaderklassen aufeinander abgestimmt, damit für die Sportler keine Zeit verloren geht und sie alles unter einen Hut bekommen. Ein weiterer Vorteil sei, findet Tyler Dogan, dass man mit Gleichgesinnten am individuellen Plan arbeitet: "Es ist deutlich einfacher, wenn man mit Leuten umgeben ist, die alle das gleiche Ziel haben - nur in anderen Sportarten. Es ist sehr interessant, die anderen Methoden zu sehen, wie man Sport machen kann und wie man sich weiterentwickeln kann." Athletiktraining kann zum Beispiel in Freistunden stattfinden, sagt der IGF-Fachleiter Sport, Torsten Albrecht. Und dann arbeiten die unterschiedlichsten Schüler mit ihren jeweiligen Sportschwerpunkten zusammen an dem einen Ziel: Fit zu bleiben.
Leistungssport und Schulprogramm vereinen
Während der Schulwoche gibt es in Friedrichsort auch festgelegte Tage, an denen Vormittagstraining stattfindet. "Das primäre Ziel ist es ja immer, möglichst viele Trainingseinheiten der Woche oder in der Woche diesen Schülern zu ermöglichen, die möglichst weit am Tage auseinanderliegen, um halt für eine bestmögliche Regeneration zu sorgen," erklärt Albrecht. Klar ist: Die Zeit ist rar bei den jungen Nachwuchssportlern - sie absolvieren neben dem Leistungssport das normale Schulprogramm, wie jeder andere der etwa 1.000 Schüler an der Gemeinschaftsschule Friedrichsort auch. So sollen und wollen sie ihre ambitionierten Ziele erreichen, wie Holsteins Nachwuchstorhüter Tyler Dogan.
Mit der Auszeichnung "Eliteschule des Fußballs" fließt zwar nicht direkt Geld an die IGF, doch der Titel sorgt für Prestige und könnte der Schule noch mehr Kooperationen ermöglichen. Segeln, Kiten, Surfen, Hand-und Fußball gibt es schon - in Friedrichsort denkt man aber auch schon weiter. Vielleicht gibt es bald auch Kaderklassen mit künftigen Tennis-oder Turnprofis.