Busunternehmen in SH: Warnstreik beendet, jetzt wieder Verhandlungen
In Kiel, Neumünster, Flensburg und Lübeck ist ein zweitägiger Busfahrer-Warnstreik der Gewerkschaft ver.di. am Dienstagabend zuende gegangen - direkt vor erneuten Tarifverhandlungen am Mittwoch.
Der Warnsteik hatte am Montagmorgen mit der Frühschicht begonnen und endete am Dienstag nach der letzten Schicht. Betroffen waren unter anderem Busfahrer, Mechaniker und Mitarbeiter in den Leitstellen. "Wir konnten leider keinen ausreichenden Willen der Arbeitgeberseite erkennen, zu einem Tarifabschluss zu kommen - und das führt dann zu diesen Konsequenzen", sagte der Verhandlungsführer für ver.di Nord, Karl-Heinz Pliete.
Flensburg: Etwa 60 Beschäftigte bei Kundgebung
Pliete verwies darauf, dass der Warnstreik frühzeitig angekündigt worden sei, damit die Kunden der Nahverkehrsunternehmen entsprechend planen können. Ver.di hatte den zweiten Streik innerhalb weniger Wochen am vergangenen Freitag angekündigt. Am Montagvormittag hatten sich etwa 100 Beschäftigte zu einer Kundgebung auf dem Flensburger Südermarkt versammelt.
Streikfahrplan in Flensburg
Nicht vom Warnstreik betroffen waren im Kieler Stadtgebiet die Busse der Verkehrsbetriebe Plön und der Autokraft. Nach Angaben von Aktivbus fuhren auch in Flensburg noch Busse - vor allem Schulbusse. Der Streikfahrplan sei von Subunternehmen gefahren worden. Auch das Unternehmen Fördebus wollte den Betrieb aufrechterhalten. In Lübeck sollen der Fahrplan der Lübeck-Travemünder-Verkehrsgesellschaft (LVG) nicht beeinträchtigt sein.
Arbeitgeber und Arbeitnehmer kommen nicht zusammen
Nach Ansicht der Gewerkschaft hatte es in der dritten Runde der Tarifverhandlungen für die rund 1.600 Beschäftigten des Nahverkehrs Schleswig-Holstein keine wesentliche Annäherung gegeben. Die Verhandlungen mit dem Kommunalen Arbeitgeberverband sollen am Mittwoch (2. März) nach dem Warnstreik fortgesetzt werden.
Ver.di fordert eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 1,50 Euro pro Stunde rückwirkend ab 1.Januar 2022, das entspricht einer Steigerung von 8,4 Prozent. Der Tarifvertrag soll eine Laufzeit von zwölf Monaten bekommen. Die Arbeitgeber schlagen dagegen eine Laufzeit von 24 Monaten vor. Sie haben nach eigenen Angaben eine Tariferhöhung zum 1. Oktober 2022 um 2 Prozent, sowie zum 1. Oktober 2023 um weitere 1,2 Prozent angeboten, außerdem eine Corona-Sonderprämie in Höhe von 600 Euro netto.
Der Verbandsgeschäftsführer des Kommunalen Arbeitgeberverbandes Schleswig-Holstein und Verhandlungsführer auf Arbeitgeberseite, Wilfried Kley, sagte: "Es ist sehr bedauerlich, dass es kurz vor dem Ziel dennoch nicht gelungen ist, die Zielgerade zu überwinden. Das müssen und werden wir jetzt in der vierten Verhandlungsrunde schaffen", so Kley.
