"Bonebank": Die Knochen-Datenbank von Lübeck
Bei etwa zehn Prozent der Menschen, die sich einen Knochen brechen, wächst dieser nicht mehr richtig zusammen. Eine mögliche Lösung für dieses Problem entsteht aktuell in Lübeck. Der Oberarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie am UKSH in der Hansestadt, Arndt-Peter Schulz, arbeitet mit seinem Team seit zwei Jahren an einer "Bonebank". Eine Art Knochen-Datenbank, in der die Forscher bei -180 Grad Celsius mikroskopisch kleine Knochenstückchen sammeln. Mit diesen Knochenstückchen soll Patienten geholfen werden, die nach einem Bruch Probleme haben.
Knochenzellen können gespendet werden
Denn aus den kleinen Stückchen können Knochenzellen generiert werden, die dann einem Patienten reimplantiert werden und somit die Heilung ermöglichen können. "Die Idee ist, dass ein Patient, der einen Unfall hatte und eine Komplikation entwickelt, seine Zellen wiederbekommen kann", erklärt Schulz. Auch noch Monate nach dem Unfall soll das möglich sein. Alternativ gibt es die Möglichkeit, die Knochenstammzellen einem genetisch ähnlichen Patienten zur Verfügung zu stellen.
Mittlerweile sind in der "Bonebank" gesunde Knochenzellen von 100 Patienten, die bei Operationen entnommen wurden. Denn es gibt bei vielen Routine-Eingriffen Knochenmaterial, das sonst einfach entsorgt wird.
Erste Reimplantation schon in einem Jahr?
Aktuell forschen Schulz und sein Team daran, ein möglichst schonendes Verfahren zu entwickeln, die Knochenstückchen einzufrieren und dann anschließend wieder aufzutauen. Außerdem müssen die Tausenden Zellen, die pro Spender in der "Bonebank" liegen, vervielfacht werden. Denn um zu helfen, brauchen die Ärzte Millionen von Zellen.
"Dieser Prozess muss noch deutlich verbessert werden", erklärt Schulz. Bis es soweit ist, dass der Professor und sein Team die Knochenzellen reimplantieren können, wird es laut Schulz noch etwa ein bis eineinhalb Jahre dauern.
Auch ältere Patienten können Zellen spenden
Eine erste Erkenntnis haben die Wissenschaftler allerdings schon: Knochenstammzellen können nicht nur von jungen, sondern auch von älteren Patienten gewonnen werden. Unklar ist allerdings, ob der Gesundheitszustand eines Patienten Einfluss auf die Knochenstammzellen hat.
