An die Köpfe, fertig, los - Kohlanschnitt in Dithmarschen
Mit dem traditionellen Kohlanschnitt haben am Dienstag in Esch-Elpersbüttel im Beisein von Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) die Dithmarscher Kohltage offiziell begonnen. Bis Sonntag dreht sich alles um Kohl.
In diesem Jahr hat zum ersten Mal Landwirt Florian Jochims zum Anschnitt auf seinen Hof in Eesch-Elpersbüttel eingeladen. Mit dabei war auch die Kreispräsidentin Ute Borwieck-Dethlefs (CDU), die Kohlregentinnen Fenja I. und Inken III. sowie Landrat Stefan Mohrdieck (parteilos). "Dithmarschen zeigt mit der Kohlernte, wie eine Region die Qualität seiner landwirtschaftlichen Produkte über die Kreisgrenzen hinaustragen kann", sagte Schwarz. Der Kohl sei mittlerweile weit mehr als nur das kulinarische Markenzeichen der Region: "Kohl ist Kult und charakteristisch für unseren westlichen Landesteil."
90 Millionen Kohlköpfe müssen geerntet werden
Das Gemüse steht damit in Deutschlands größtem Kohlanbaugebiet bereits zum 36. Mal im Mittelpunkt. Bis zum kommenden Sonntag gibt es überall in Dithmarschen Kohlspezialitäten auf diversen Märkten und in Restaurants. Etwa 90 Millionen Kohlköpfe müssen geerntet werden. Die Ernte hat zwar schon begonnen, aber noch nicht in vollem Umfang. In den vergangenen Jahren gab es häufig zu viel Regen - die Kohlfelder waren teilweise mit den schweren Erntemaschinen nicht mehr zu befahren. In diesem Jahr war es allerdings zu wenig Regen.
Trockenheit überrascht Landwirte
Auch für Karl Albert Brandt vom Gemüseanbauerverband ist der mangelnde Regen eine ganz neue Erfahrung. "Das habe ich in meiner gesamten Laufbahn noch nicht erlebt, solche Trockenheit, die wir jetzt gehabt haben. Und es gibt viele Kohlfelder, da ist der Kohl einfach noch nicht groß genug." Die Kohlköpfe müssen seinen Angaben zufolge noch etwa ein Kilogramm zulegen. Das werde etwa drei bis vier Wochen dauern, schätzt Brandt.
Dithmarschen ist Kohlland
Grundsätzlich findet das Gemüse in dem schweren, feuchten Marschboden, den die Dithmarscher dem Meer abgerungen haben, ausreichend Nährstoffe. Auch das Seeklima und eine kräftigen Brise, die viele Schädlinge fernhält, kommt dem Kohl sehr entgegen. Ein Großteil der Gemüseanbaufläche in Dithmarschen - das sind mehr als 3.000 Hektar - entfällt auf Kohlgemüse.
Gut die Hälfte der geernteten Kohlköpfe lagern die Landwirte als Vorrat für die kalte Jahreshälfte ein. Aus Dithmarschen kommt fast ein Drittel der in Deutschland produzierten Menge Kohl. Dabei wird nur ein kleiner Teil des Gemüses vom Feld direkt an die Industrie und in den Zwischenhandel geliefert.