Rechte Böller-Attacke in Einbeck: Haupttäter muss in Haft
Das Amtsgericht Einbeck hat zwei Rechtsextremisten wegen einer Böller-Attacke auf eine Flüchtlingshelferin verurteilt. Der 26 Jahre alte Hauptangeklagte muss für zweieinhalb Jahre ins Gefängnis.
Der 24-jährige Mittäter erhielt eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und drei Monaten. Die Staatsanwaltschaft hatte für beiden Angeklagten Haft gefordert, wie NDR 1 Niedersachsen berichtet. Sie hätten der 41 Jahre alten Frau mit dem Anschlag ihre Missachtung ausdrücken und sie einschüchtern wollen. Die Verteidiger hatten hingegen auf Bewährung plädiert. Sie hatten zu Prozessauftakt am Dienstagvormittag eine Erklärung ihrer Mandanten abgegeben, nach der die beiden Männer die Vorwürfe eingeräumt hatten.
Ein Täter verletzt sich bei Anschlag
Bei der Tat vor dem Haus der 41-Jährigen hatte sich einer der Männer schwer an den Händen verletzt. Bei dem Sprengsatz soll es sich um einen illegalen "Polenböller" gehandelt haben. Eine Blutspur führte vom Tatort bis zu seiner Wohnung, teilte die Polizei mit. Die Verdächtigen wurden festgenommen und saßen seitdem in Untersuchungshaft. Die Frau, die als Nebenklägerin auftrat, sagte am Dienstag, dass sie von dem älteren Angeklagten mehrfach bedroht und in einem Fall geschlagen worden sei.
26-Jähriger mehrfach vorbestraft
Zunächst hatte die Celler Zentralstelle für Terrorismusbekämpfung auch gegen einen dritten Beschuldigten ermittelt, konnte dem 21-Jährigen aber keine Tatbeteiligung nachweisen. Auch stand die Bildung einer auf Dauer angelegten kriminellen Vereinigung im Raum, diese muss aber aus mindestens drei Personen bestehen. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) hatte den Anschlag scharf verurteilt. Der verurteilte 26-Jährige, der den illegalen Böller gezündet hat, ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft mehrfach vorbestraft. Er soll außerdem im vergangenen Herbst vor der KZ-Gedenkstätte Moringen im Landkreis Northeim provoziert haben.
