Weltbienentag: Wie können wir den Wildbienen konkret helfen?
Am 20. Mai ist Weltbienentag und es ist dringend nötig, dass an diese Tiere gedacht wird, denn sie sind stark bedroht. Gleichzeitig ist ihre Existenz auch für uns Menschen überlebensnotwendig.
Wenn wir die Bienen nicht hätten, wäre es nichts mit einer üppigen Ernte im Garten und natürlich sind auch die großen Obst- und Gemüseanbaubetriebe auf die Bienen angewiesen. Grob unterscheiden müssen wir zwischen den staatenbildenden Honigbienen und den solitär lebenden Wildbienen, zu denen auch die Hummeln gehören. Die Honigbienen leiden vor allem unter der Varroa-Milbe. Diese kleine Milbe gelangte vor knapp 40 Jahren über Asien nach Deutschland und bis heute gibt es kein hundertprozentiges Gegenmittel gegen diesen Schädling. Bei einem Befall mit der Milbe entwickelt sich die Bienen-Brut nicht mehr richtig und die Nachkommen sind nicht überlebensfähig. Aufgabe der Imkerinnen und Imker ist es, in regelmäßigen Abständen das Wachstum der Varroa-Milben einzudämmen.
Wildbienen: Mehr als 30 Arten vom Aussterben bedroht
Im Gegensatz zu den Honigbienen haben die Wildbienen keine Gruppe, die sich berufsmäßig um sie kümmert. In Deutschland sind 585 Wildbienenarten nachgewiesen, von denen zurzeit mehr als 30 Arten als vom Aussterben bedroht auf der Roten Liste stehen. Fast 200 sind gefährdet, auf der Vorwarnliste sind etwas mehr als 40 Arten notiert. Wir können unsere Gärten oder auch Balkone aber so bepflanzen und gestalten, dass sie ein wertvoller Lebensraum für die bedrohten Wildbienen werden. Die kleinste Wildbiene ist mit vier Millimetern die Sand-Steppenbiene, andere werden bis zu drei Zentimeter groß. Da sie einzeln leben und kein Volk verteidigen müssen, sind sie sehr friedlich und stechen eigentlich nicht.
Wie können wir den Wildbienen konkret helfen?
Wichtig ist natürlich ein entsprechendes Nahrungsangebot. Wildbienen brauchen Pflanzen mit offenen Blüten, damit sie an den Nektar und den Pollen gelangen können. Da die Wildbienen schon früh im Jahr aktiv sind, sind frühblühende Zwiebelpflanzen wie Märzenbecher, Krokusse, Schneeglöckchen, Traubenhyazinthen oder auch Winterlinge ideal. Später kommen dann unter anderem noch die offenen Blüten der Wildrosen, der Löwenmäulchen, der Fetthennen, der Kapuzinerkresse und der Kornblumen dazu. Aber auch zahlreiche blühende Kräuter mit offenen Blüten werden gern angeflogen. Wer für Obstgehölze Platz im Garten oder auf dem Balkon hat, kann sich sicher sein, dass die Wildbienen zum Beispiel Brombeeren, Himbeeren oder Heidelbeeren gern anfliegen werden.
Auf eine Pflanzengruppe spezialisierte Bienen
Es gibt sogar Wildbienenarten, die sich ausschließlich auf eine Pflanzengruppe spezialisiert haben. Die Natternkopf-Mauerbiene sammelt zum Beispiel nur den Pollen vom Natternkopf, die Efeu-Seidenbiene sammelt den Pollen nur vom Efeu. Fehlen diese Pflanzen, haben diese Wildbienenarten keine Überlebenschance.
Nistmöglichkeiten und Wasserschalen
Wildbienen benötigen aber auch Nistmöglichkeiten. Viele Menschen wird es überraschen, dass 75 Prozent der Wildbienenarten im Boden brüten und um ein Insektenhotel einen weiten Bogen machen. Das bedeutet für die Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer, die den Wildbienen helfen wollen, dass sie einen möglichst sonnigen Bereich ihres Gartens freilassen und nicht bepflanzen sollten. Hilfreich für bestimme Arten wäre auch ein kleiner Haufen aus lehmhaltigem Sand, in den hinein Brutgänge gegraben werden können. Auch Wasser ist für Wildbienen wichtig und das nicht nur zum Trinken: Im Zusammenspiel mit lehmigem Sand erhalten die Bienen wertvolles Baumaterial. In einer aufgestellten Wasserschale sollte sich immer ein Stein befinden, damit die Insekten sicher landen können und nicht im Wasser ertrinken.
Saatgut von regionalen Wildblumen
Der Start in ein kleines Paradies für Wildbienen ist übrigens gar nicht so schwer. Wenn zum Beispiel ein Teil einer Rasenfläche umgestaltet werden soll, muss die Grasnarbe knapp zehn Zentimeter tief abgetragen werden. Auf der freien Fläche wird möglichst Saatgut von regionalen Wildblumen ausgesät. Nach dem Angießen dauert es nur wenige Wochen, bis sich dort eine bunte Blumenvielfalt entwickelt hat und die Wildbienen eine neue Heimat gefunden haben.
