Starker Anstieg depressiver Erkrankungen in Niedersachsen
In Niedersachsen leiden offenbar immer mehr Menschen an einer Depression oder einer anderen psychischen Erkrankung. Dies zeigen zumindest Zahlen der Kaufmännische Krankenkasse (KKH) in Hannover.
Nach KKH-Angaben vom Dienstag ist die Zahl der eigenen Versicherten mit wiederkehrenden Depressionen zwischen 2010 und 2020 um rund 94 Prozent gestiegen. Im Vergleich der Bundesländer sei das der viertgrößte Anstieg. Auch bei depressiven Episoden, also einmaligen depressiven Phasen, hätte sich die Zahl erhöht - um 22 Prozent innerhalb von zehn Jahren.
Ärztin: Corona-Einfluss zeigt sich verzögert
Offen ist demnach, welchen Einfluss die Corona-Pandemie und ihre Folgen auf diese Zahlen hat. Zwar zeichne sich in Niedersachsen bislang kein nennenswerter Corona-Effekt ab. Noch sei es aber zu früh, diese Entwicklung abschließend zu bewerten, sagte die Ärztin Aileen Könitz, Expertin für psychiatrische Fragen bei der Krankenkasse. Erst in einigen Jahren könne sich der Einfluss der Pandemie zeigen. Von ersten Anzeichen einer Depression wie etwa Energiemangel, Lustlosigkeit und Reizbarkeit bis hin zu einer entsprechenden Diagnose könne viel Zeit vergehen. Außerdem hätten viele Patienten während der Lockdown-Phasen Arztbesuche aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus vermieden
Anlaufstellen für Betroffene und Angehörige:
- erster Ansprechpartner beim Verdacht auf eine Depression sind Hausärzte und -ärztinnen
- Wissen, Selbsttest und Adressen rund um das Thema Depression unter www.deutsche-depressionshilfe.de
- deutschlandweites Info-Telefon Depression 0800 33 44 5 33 (kostenfrei)
- Hilfe und Beratung bei den sozialpsychiatrischen Diensten der Gesundheitsämter
- fachlich moderiertes Online-Forum zum Erfahrungsaustausch www.diskussionsforum-depression.de
- Für Angehörige: www.bapk.de und www.familiencoach-depression.de
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