Überlastung wegen Abi-Korrektur? Lehrer stellen Gefährdungsanzeige
In dieser und in der kommenden Woche werden die letzten Abiturprüfungen in Niedersachsen geschrieben. Lehrer mehrerer Gymnasien kritisieren, dass sie nur wenig Zeit für die Korrektur haben.
Die Lehrkräfte fürchten gesundheitliche Folgen durch den Stress, der ihnen durch die kurze Bearbeitungszeit entstehe. Mit Gefährdungsanzeigen weisen sie das Kultusministerium nun darauf hin. In einer Gefährdungsanzeige eines Braunschweiger Gymnasiums heißt es außerdem, dass die Qualität der Korrektur massiv leiden könnte, da sie unter erheblichem Zeitdruck erfolgen müsse. Auch darüber wollen sie Ministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) vorab informieren. Dazu seien sie als Beamte laut Arbeitsschutzgesetz verpflichtet.
Abitur 2025: Englisch und Mathe besonders betroffen
Die Belastung an den Schulen sei durch Personalknappheit und einen hohen Krankenstand ohnehin hoch, heißt es von den Lehrkräften. Besonders die Kolleginnen und Kollegen in den Fächern Mathe und Englisch fühlen sich durch den Abi-Zeitplan zusätzlich stark unter Druck gesetzt. In beiden Fächern würden sehr viele Schüler ihr schriftliches Abitur ablegen. Die Mathe-Klausur findet am Freitag statt, Englisch am Mittwoch. Für die Korrektur und das Schreiben von Gutachten im Fach Englisch blieben aber nur 18 Werktage, von denen zwei Tage durch das mündliche Abitur schon belegt seien. In dieser Frist müssten die Arbeiten vom Prüfer, einen Co-Prüfer und der Fachprüfungsleitung durchgesehen werden.
Entlastung durch Korrekturtage reiche nicht aus
Lehrkräfte, die schriftliche Abiturprüfungsarbeiten korrigieren, können in Niedersachsen Korrekturtage erhalten. An diesen Tagen sind sie vom Unterricht befreit, um sich den Abiturarbeiten zu widmen. Davon habe die Schulleitung des Braunschweiger Gymnasiums zwar Gebrauch gemacht, heißt es in der vorliegenden Gefährdungsanzeige. Doch das reiche nicht aus. Es bestehe weiter die Gefahr einer Überschreitung der Arbeitszeitbegrenzung. Außerdem würden dadurch die Kollegen mehr belastet, die den Vertretungsunterricht gewährleisten müssten, zudem drohe Unterrichtsausfall.
