Parteivorsitz: CDU in Niedersachsen will Mitglieder fragen
Die Kreisvorsitzenden-Konferenz der CDU hat sich mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen, die Mitglieder über den Parteivorsitz entscheiden zu lassen. Auch Vertretende aus Niedersachsen sind dafür.
Der Austausch über einen möglichen Mitgliederentscheid sei notwendig, gut und offen gewesen, wie der NDR in Niedersachsen von Teilnehmenden in Berlin erfuhr. Gerade in den vergangenen Monaten habe man ein bisschen das Gefühl gehabt, "dass sich die Parteispitze immer mehr von der Basis entfernt", sagte die stellvertretende Kreisverbandschefin aus Stade, Melanie Rost. Aus Sicht der Kreisvorsitzenden für Harburg-Land, Britta Witte, muss sich die CDU jedoch nicht nur personell, sondern auch inhaltlich neu aufstellen. Der Göttinger Fritz Günzler hofft, dass die Partei möglichst schnell einen neuen Parteivorsitz findet. Aller Kritik zum Trotz sehen sie die CDU auf einem guten Weg.
CDU-Gremien entscheiden am Dienstag
Die Konferenz mit mehr als 300 Kreis- und Bezirksvorsitzenden aus ganz Deutschland kann selbst keine Entscheidung treffen und sprach deshalb am Sonnabend lediglich eine Empfehlung aus. Die entsprechenden Parteigremien werden am Dienstag tagen und dann über einen möglichen Mitgliederentscheid für die Nachfolge von Armin Laschet abstimmen. Sind sie dafür, könnten - wie in anderen Parteien üblich - die Mitglieder ihren Favoriten aus mehreren Kandidatinnen und Kandidaten wählen und dieser würde dann auf einem Parteitag bestätigt werden.
Althusmann sieht Mitgliederentscheid als Chance
Niedersachsens CDU-Vorsitzender Bernd Althusmann, der auch an der Konferenz in Berlin teilgenommen hat, sieht einen Mitgliederentscheid als guten Weg zur Findung einer neuen Parteispitze. Eine stärkere Einbindung der Basis sei ein kluger Weg, sagte Althusmann am Sonnabend. Er geht davon aus, dass eine neue CDU-Führung nach einem Sonderparteitag im Dezember oder Januar steht.
Doppelspitze kein Thema für Delegierte
Eine mögliche Doppelspitze für die CDU war offenbar kein Thema unter den Delegierten. Für Niedersachsens CDU-Chef trägt diese ohnehin nicht dazu bei, die Probleme der Union in Gänze zu lösen. Viel wichtiger ist aus Althusmanns Sicht, dass die CDU klarer sagt, was sie will: "Wir müssen wieder den Mut haben, unsere Meinung innerparteilich und nach außen zu vertreten", sagte Althusmann dem NDR in Niedersachsen. Er sei "kein Freund der Doppelspitze". Er hoffe, dass es am Ende nur einen Bewerber um die Parteispitze gibt. Die Vorsitzendensuche habe die CDU in den vergangenen Jahren gespalten.
