Niedersachsen erhält deutlich weniger Impfstoff als erhofft
Der Corona-Impfstart verläuft weiterhin holperig. Nachdem bekannt wurde, dass Niedersachsen viel weniger Impfstoff erhält als erhofft, ist der nächste Liefertermin erneut verschoben worden.
Aber diesmal zumindest nach vorn: Die für den 11. Januar angekündigte Lieferung soll nun doch schon am 8. Januar erfolgen, weiter geht es dann am 18. Januar. An der Summe der ausgelieferten Dosen ändert dies aber trotzdem nichts, das hat der Sprecher des niedersächsischen Sozialministeriums am Morgen noch einmal bestätigt. Damit bleibt es auch dabei, dass die ursprünglich für den 4. Januar erwartete Lieferung von rund 63.000 Impfdosen nach Angaben des Herstellers und des Bundesgesundheitsministeriums ersatzlos entfällt. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sagte, die Produktion sei erkennbar "noch nicht zuverlässig". Auch Berlin, Brandenburg und Bayern hatten Lieferausfälle beklagt. Zu den Gründen für die Ausfälle und Terminverschiebungen äußerte sich keine der zuständigen Stellen.
Niedersachsen hat Impfstoff für 56.000 Menschen
Bereits am Mittwoch sind nach Auskunft des Sozialministeriums rund 15.000 Impfdosen weniger in Niedersachsen angekommen als ursprünglich angekündigt waren. Insgesamt stehen dem Land demnach je zwei Impfdosen für rund 56.000 Menschen zur Verfügung. Niedersachsen legt anders als einige andere Länder für jede verimpfte Dosis die in drei Wochen benötigte zweite Impfdosis zurück. Damit sei sichergestellt, dass alle Zweitimpfungen pünktlich stattfinden können, heißt es aus dem Ministerium. Das Land kündigte am Mittwoch zusätzlich an, später mit der Terminvergabe für die Impfzentren zu beginnen. Dies war ursprünglich für den 6. Januar geplant.
Impfstart verschlafen?
Zuvor hatte die FDP Kritik am langsamen Vorankommen in Niedersachsen geäußert. Das Sozialministerium wies den Vorwurf zurück, Niedersachsen habe den Impfstart verschlafen. "Wir haben einen Ansatz, der in die Fläche geht", sagte ein Ministeriumssprecher. Auch sei zunächst nicht klar gewesen, wie viel Impfstoff tatsächlich in Niedersachsen ankommen würde. Vor Bekanntwerden der Lieferschwierigkeiten ging das Ministerium davon aus, dass spätestens am 6. Januar jedes der 50 Impfzentren im Land seine Impfdosen zur Verfügung haben würde.
Zunächst vergleichsweise wenig geimpft
Bis Mittwoch verzeichnete Niedersachsen 1.527 Impfungen und befand sich damit bundesweit auf einem der hinteren Plätze. Nur in Bremen (1.059) und Hamburg (1.499) sowie im Saarland, in Sachsen und Thüringen waren es weniger. Am Neujahrstag vermeldete das Robert Koch-Institut 3.566 erfolgte Impfungen in Niedersachsen.
Impfstoff nun auch in Braunschweig
In der Region Hannover wurden am Mittwoch das Personal und die Bewohner in zwei Pflegeheimen gegen das Coronavirus geimpft. Am Donnerstag erreichte der Impfstoff mit Braunschweig eine weitere Region. Die erste Lieferung sei da, teilte die Stadt am Donnerstag mit. Zwei mobile Teams würden noch am Silvestertag mit der Impfung von Bewohnerinnen und Bewohnern eines Altenheims beginnen, so die Stadt.
Landkreise starten nach und nach
Die Landkreise Osnabrück, Cloppenburg und Grafschaft Bentheim hatten schon vorher begonnen. Nach und nach sollen die mobilen Impfteams in den übrigen Landkreisen ihre Arbeit aufnehmen. "Dass es am Anfang etwas gehakt hat, mag ärgerlich sein, aber ich glaube, wir kommen da jetzt gut voran", sagte Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU).
