Mitgliederschwund: Niedersachsens Vereine werben um Aktive
Niedersachsens Sport- und Schützenvereine kämpfen gegen einen Corona-bedingten Mitgliederschwund. Seit Beginn der Pandemie sinken die Zahlen.
Das sei vor allem auf weniger Eintritte zurückzuführen, sagte Reinhard Rawe, Vorstand des Landessportbunds Niedersachsen. Es habe in der Pandemie beispielsweise zu wenig regelmäßige Angebote für Kinder unter sechs Jahre gegeben wie Eltern-Kind-Turnen, Schwimmkurse und Bambini-Fußball. Um den Trend zu stoppen, stellt der LSB für 2022 ein Sonderförderprogramm zur Mitgliedergewinnung in Höhe von 1,2 Millionen Euro bereit, so Rawe. 2021 waren 2,52 Millionen Menschen im LSB organisiert - ein Minus gegenüber 2020 von 100.000 Personen.
LSB will die Ausbildung vorantreiben
Der LSB will mit der Millionen-Investition vor allem die Ausbildung von Übungsleitenden, Trainerinnen und Trainern im Breitensport und Materialien zum Erhalt des Sportbetriebes voranbringen. Außerdem soll es Angebote zum Neueintritt für die Zielgruppe im Alter 50 plus in den Vereinssport sowie Sachleistungen zum Aufbau und zur Etablierung von Outdoor- und Trendsportangeboten geben. Neben den analogen Angeboten könnte der in der Pandemie entwickelte Online-Sport dauerhaft in vielen Vereinen etabliert werden, so Rawe.
Sportschützen verzeichnen ein Minus von 2,5 Prozent
Bei den Schützenvereinen im Land schlägt sich die Pandemie ebenfalls in den Büchern nieder. 2021 habe die Sparte einen Rückgang von 2,5 Prozent verzeichnet, sagte Ulrich Nordmann, Geschäftsführer des niedersächsischen Sportschützenverbands. "Wir hatten vor der Pandemie eine gute Mitgliederentwicklung", so Nordmann. Das habe sich gewandelt, weil kaum neue Mitglieder hinzukämen. Training und Veranstaltungen seien weggefallen.
Geselligkeit durch Veranstaltungen stärken
Die Sportschützen fahren nun die Aktivitäten unter Einhaltung der noch geltenden Regeln wieder hoch. Man müsse die Chance nutzen, dass Veranstaltungen möglich seien. "Da sind die Vereine stark gefordert", betonte Nordmann. In Schützenvereinen sei Geselligkeit ein wichtiger Faktor, vor allem für ältere Mitglieder.
Jeder zehnte Chor seit Pandemiebeginn aufgelöst
Besonders einschneidend war die Pandemie für Chöre, die wegen der Ansteckungsgefahr lange nicht gemeinsam proben konnten. Seit Pandemiebeginn hätten sich zehn Prozent der Chöre aufgelöst, teilte der niedersächsische Chorverband mit. Der Verband vertritt mehr als 23.000 Mitglieder aus landesweit etwa 400 Chören und Gesangsensembles.
