Krise bei der Meyer Werft: Land prüft Härtefallhilfen
Auf der Meyer Werft in Papenburg droht einem Teil der Beschäftigten noch in diesem Monat die Kündigung. Sollte das Land helfen, verlangt Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) Zugeständnisse.
Der Minister betonte die Bedeutung des Papenburger Unternehmens für die Region und den Wirtschaftsstandort Niedersachsen. Sollte die Landesregierung der Meyer Werft Härtefall-Hilfen gewähren, macht Althusmann aber klar: Dann müsste das der langfristigen Perspektive des Standortes an der Ems dienen und der Sicherung von Arbeitsplätzen.
Grüne: Kein Abbau von Arbeitsplätzen mit Steuergeld
Die Landtagsabgeordnete der Grünen Meta Janssen-Kucz hingegen sieht die Gefahr, dass die Meyer Werft die Arbeitsplätze abbaut, obwohl sie möglicherweise Corona-Härtefallhilfen bekommt. Es könne nicht angehen, dass Steuergelder dafür genutzt würden, über 100 vermeintlich betriebsbedingte Kündigungen auszusprechen, so die Grünen-Politikerin.
Freiwilligenprogramm offenbar kein Erfolg
Das Unternehmen hatte bereits im Sommer einen Stellenabbau von insgesamt 450 Arbeitsplätzen angekündigt. Darauf hatte sich die Geschäftsführung nach langem Ringen mit Betriebsrat und Gewerkschaft geeinigt. Das Ganze sollte sozialverträglich und über ein Freiwilligenprogramm geschehen. Wie viele daran bislang teilgenommen haben, will die Werft nicht sagen. Geplant war, dass bis diesen Monat 350 Stellen abgebaut sein sollten - was offenbar nicht erreicht wurde. Grünen-Politikerin Janssen-Kucz zeigte Verständnis dafür, dass Werftarbeiter das Freiwilligenprogramm bislang nicht angenommen haben, weil sich die Auftragslage verbessert habe.
Betriebsrat: Meyer Werft soll Kündigungen überdenken
Zuletzt hatte Werft-Betriebsrat Nico Bloem dem NDR Niedersachsen gesagt, die Unternehmensspitze habe der Arbeitnehmervertretung in einem Gespräch ein Angebot unterbreitet. Demnach werde die Werft auf 100 Kündigungen verzichten, wenn der Betriebsrat den verbleibenden Entlassungen zustimme. Die Werft bestreitet dieses Angebot. Der Betriebsrat will sich jedenfalls auf keinen Deal einlassen und betriebsbedingte Kündigungen in jedem Fall verhindern. Es sei auf der Werft genug zu tun, auch Mehr- und Sonntagsarbeit gebe es derzeit, sagte Bloem. Die Werftspitze solle die Kündigungen grundsätzlich überdenken, so Bloem.
