Eine Frau lehnt sich während des Abwasches in der Küche gegen einen Hängeschrank. © picture alliance / dpa Foto: Annette Riedl

Aufmerksamkeit für Erschöpfungssyndrom: Viele Gebäude leuchten blau

Stand: 12.05.2025 09:59 Uhr

Wenn Duschen oder Kochen zur Tortur wird: Hunderttausende Menschen in Deutschland leiden unter dem chronischen Erschöpfungssyndrom ME/CFS. Eine Lichtaktion soll heute auch in Niedersachsen auf die Krankheit aufmerksam machen.

Der 12. Mai ist der internationale ME/CFS Awareness Day. Unter anderem das Gesundheitsministerium und die Medizinische Hochschule (MHH) in Hannover, der Lüneburger Wasserturm sowie die Lokhalle und das alte Rathaus in Göttingen sollen am Abend in blauem Licht erstrahlen. Ziel der Initiative "LightUpTheNight4ME": Sichtbarkeit für eine bislang unheilbare Krankheit, die nach Angaben der Betroffenen bislang viel zu wenig erforscht ist. "Man schätzt, dass über 600.000 Menschen allein in Deutschland an ME/CFS erkrankt sind", sagte Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD). Gerade nach der Corona-Pandemie sei die Zahl der Erkrankten deutlich angestiegen. Betroffene litten unter einer stark eingeschränkten Lebensqualität - und oft auch unter Vorurteilen.

Betroffene werden oft nicht ernst genommen

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Schon einfache Tätigkeiten wie Zähneputzen, Duschen oder Kochen können für Betroffene nach Angaben der Gesellschaft für ME/CFS zur Tortur werden. Dazu kämen Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen - viele Erkrankte könnten das Haus nicht mehr verlassen und seien pflegebedürftig. Myalgische Enzephalomyelitis/chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS) heißt die neuroimmunologische Erkrankung, unter der sie leiden, mit ganzem Namen. Ausgelöst wird sie durch verschiedene Viren, in der Medizin gilt sie auch als eine der möglichen Folgen von Long Covid. Das Problem: Die Krankheit ist laut Gesellschaft für ME/CFS nicht leicht nachzuweisen. Betroffene würden daher oft nicht ernst genommen.

KI soll bei Diagnose und Behandlung helfen

Um Patientinnen und Patienten zu helfen, wird in Niedersachsen am Zentrum für Künstliche Intelligenz und kausale Methoden in der Medizin, kurz CAIMed, geforscht. Laut Wissenschaftsminister Falko Mohrs (SPD) könnte KI auf dem Weg von der richtigen Diagnose bis hin zur geeigneten Behandlung unterstützen. Das Land unterstützt das CAIMed mit 15 Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren.

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