Immer mehr Landwirte in Niedersachsen im Nebenerwerb
Fast die Hälfte der landwirtschaftlichen Betriebe in Niedersachsen werden als Nebenerwerb geführt. Das geht aus den aktuellen Analysen des niedersächsischen Landesamtes für Statistik hervor.
Demnach ist der Anteil der haupterwerblichen Einzelunternehmen zwischen 2010 und 2020 von 62 auf 54 Prozent gesunken. Immerhin: Der Anteil ist verglichen mit dem deutschlandweiten Durchschnitt (43 Prozent) höher. Die Entwicklung kann ein Zeichen für größere Betriebe mit Massenproduktion und Wachstumszwang sein.
Gründe für den Nebenerwerb
Dass knapp die Hälfte der Betriebe in Niedersachsen nicht mehr ausschließlich von der Landwirtschaft leben, hat viele Gründe. Neben unsicheren Abnahmepreisen und gesetzliche Bestimmungen sei auch der Wandel in der Arbeitswelt ein Faktor bei dieser Entwicklung, analysieren die Statistiker des Landesamtes. Hinzu käme, dass die Kosten für die Produktion deutlich höher seien als die Erlösen, so Landwirtschaftskammer-Präsident Gerhard Schwetje im November diesen Jahres. Zu den Gewinneinbrüchen sagte er: "Die solide betriebliche Basis ist in vielen Betrieben in Gefahr."
Landwirte kombinieren mehrere Einkommensquellen
Eine Neuorientierung vieler Landwirte kann als Folge der negativen Entwicklung verstanden werden. Krisen und Marktschwankungen ließen sich nach Aussagen der Statistiker des Landesamtes besser durch weitere Erwerbstätigkeiten abfedern. Einkommensquellen lägen zum Teil auch außerhalb der Landwirtschaft. Beliebt seien Kombinationen mit angegliederten Hofläden oder einer betrieblich ausgelagerten Biogasanlage. Rund 45 Prozent der Agrarbetriebe in Niedersachsen hätten ihre Umsätze im vergangenen Jahr so erwirtschaftet, heißt es weiter vom Landesamt.
Schlagwörter zu diesem Artikel
Landwirtschaft
