Kathrin Wahlmann (SPD), Justizministerin von Niedersachsen auf einer Pressekonferenz zum Thema "Organisierte Kriminalität in Niedersachsen 2021". © picture alliance/dpa/Moritz Frankenberg Foto: Moritz Frankenberg

Gesprengte Geldautomaten: Ministerin kritisiert Banken

Stand: 31.01.2023 13:33 Uhr

Niedersachsens Justizministerin Kathrin Wahlmann (SPD) hat die Banken und Sparkassen zum Einbau von Sicherheitssystemen aufgefordert. Allein im Januar wurden acht Geldautomaten im Land gesprengt.

Die Banken sollten sich ein Beispiel an den Niederlanden nehmen, wo flächendeckend Verklebesysteme in die Geldautomaten eingebaut worden seien, sagte Wahlmann am Dienstag in Hannover. Dadurch würden sich dort Automatensprengungen für die Täter nicht mehr lohnen. Durch solche oder andere Sicherungsverfahren wie etwa Farbsysteme könnten die Banken und Sparkassen selbst die Serie an Geldautomatensprengungen beenden. "Das lange Zuwarten, während Menschenleben gefährdet sind, ist für mich nicht mehr nachvollziehbar. Sollten die Banken und Sparkassen "nicht zeitnah aktiv werden, müssen sie durch gesetzgeberische Maßnahmen zum Handeln gezwungen werden", sagte die Justizministerin weiter.

Banken verweisen auf Investitionen in Sicherheit

Auch Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) sieht die Banken in der Bringschuld, bessere Schutzvorkehrungen für ihre Automaten zu treffen. Ihr Amtsvorgänger Boris Pistorius (SPD) brachte im Dezember eine Bundesratsinitiative ins Gespräch, falls sich die Situation nicht verbessere. Die Sparkassen und Genossenschaftsbanken in Niedersachsen wiesen dagegen auf Investitionen in die Sicherheit hin, die sie bereits getätigt hätten. Darunter würden Vernebelungsanlagen, nächtliche Schließungen und eingefärbte Geldkassetten fallen.

Rekordwert bei Geldautomatensprengungen

Gesprengt wurden in diesem Jahr Automaten in den Landkreisen Heidekreis, Harburg, Goslar, Verden, Osnabrück, Grafschaft Bentheim und in der Stadt Oldenburg. Im vergangenen Jahr hatte die Zahl der Sprengungen von Geldautomaten nach Angaben des Landeskriminalamts (LKA) mit 68 Taten einen Rekord erreicht. Die Täter gehen dabei laut den Ermittlern hochprofessionell und äußerst rücksichtslos vor. Nach einer Sprengung in Torfhaus (Landkreis Goslar) hatten die Täter Mitte Januar eine Geisel genommen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 31.01.2023 | 14:00 Uhr

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