Schwaan: "Orgel des Jahres" wird derzeit restauriert
Die Stiftung Orgelklang vergibt jedes Jahr die Auszeichnung "Orgel des Jahres". Gewonnen hat in diesem Jahr eine über 150 Jahre alte Orgel, die in der St.-Pauls-Kirche im mecklenburgischen Schwaan steht. Diese wird derzeit restauriert.
"Das Schöne an der Orgel ist, dass der Pfeifenbestand fast vollständig original ist", sagt Raymund Herzog von der Orgelwerkstatt Wegscheider in Dresden. Friedrich Wilhelm Winzer baute die Orgel für die Schwaaner Kirche 1861. Sie ist mit 21 Registern eine der größeren Orgeln aus der Wismarer Werkstatt des Orgelbauers. Seit mehr als einem halben Jahr wird die Orgel restauriert. "Es sind natürlich im Laufe der Zeit allerlei Schädigungen aufgetreten - zum Beispiel durch Holzwürmer." Seit dem vergangenen November sind Herzog und weitere Mitarbeiter dabei, der Schwaaner Orgel den bestmöglichen Klang zurückzugeben. "Wir haben versucht, sie in der Werkstatt möglichst wieder in den originalnahen Zustand zu bringen.
Ausgebaute Orgelpfeifen - ein Highlight für die Kirchenbesucher

Pastor Heiner Jungmann lobt die Zusammenarbeit mit den Dresdnern: "Wenn man oben auf der Empore steht und sieht eine große Werkbank und einen Elektrobohrer, da hat man das Gefühl, hier wird richtig schwer gearbeitet". Und so hat jeder Kirchenbesucher in Schwaan derzeit einen ungewöhnlichen Blick auf eine Orgelverkleidung mit fast leerem Inhalt, auf der Empore liegen unzählige Orgelpfeifen in allen möglichen Größen.
Gerade bei den Pfeifen aus Metall hat Raymund Herzog viel zu tun: Denn jedes Nachstimmen einer Pfeife bedeutet, dass man oben auf die Pfeife mit einem Werkzeug draufschlägt. "Man muss sich vorstellen, dass man auf so eine Blechröhre immer wieder oben draufschlägt, dann verformt sich diese obere Mündung der Pfeiffer natürlich in unschöner Weise", erklärt Herzog. Das Metall reiße zum Teil ein und zerknittere sehr stark. "Das muss man einfach wieder alles begradigen."
"Orgel des Jahres" wird Ende Oktober wieder erklingen
Rund 148.000 Euro kostet die Restaurierung. Das Geld kommt unter anderem vom Land, dem Kirchenkreis, der Stadt, der Kirchengemeinde und der Stiftung Orgelklang. Die Stiftung verleiht auch die Auszeichnung "Orgel des Jahres".
Das Schwaaner Instrument ist nunmehr das fünfte, das sich mit diesem Titel seit 2018 schmücken darf. "Das freut natürlich auch die Stadt, weil sie für die Restauration natürlich auch was dazu gegeben hat. So ganz allein aus eigenen Mitteln kriegen wir so ein Projekt nicht gestemmt", sagt Pastor Heiner Jungmann.
Noch rund fünf Monate muss Pastor Heiner Jungmann, müssen alle Schwaaner warten, bis ihre Orgel in der St.-Pauls-Kirche wieder erklingt. Am Reformationstag, dem 31. Oktober 2022, ist ein Festgottesdienst geplant. Dann mit Musik aus restaurierten Pfeifen der romantischen Winzerorgel.
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